Montag, 31. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Situationsbericht

Um 16.49 Uhr ein Beben der Stärke 3,4 RSk. in 22 km Tiefe. Der Tremor hat etwas nachgelassen, ist aber weiter nervös.

Der Krisenstab geht von einem weiteren Szenario aus. Wie heute bekannt wurde könnten auch Beben in 10 - 15 km Tiefe als Vorläufer eines Ausbruchs gedeutet werden. Auch die Heliumwerte könnten ein Indikator sein. Vor dem Ausbruch im Süden wurden erhöhte Heliumausdünstungen registriert. Entsprechende Messungen laufen nun auch im Golfo.

Ein Kommentar heute aus El Hierro hat mich beschäftigt, den ich hier wiedergeben möchte:

Birgit hat gesagt…

"Ich lebe nun seit über 12 Jahren auf El Hierro und zwar im Golf. Aber ich bin weit entfernt davon, mir ernsthafte Sorgen zu machen. Das geht wohl den meisten Herrenos auch so. Zu ungewiss sind die Spekulationen über Ort, Zeitpunkt und Stärke eines möglichen Ausbruchs, die fast jeden Tag wieder eine andere Tendenz zeigen. Mein "Notfallköfferchen" ist immer noch nicht gepackt und viele "Horrorszenarien" halte ich schlichtweg für übertrieben."


Ich habe mir heute einmal Gedanken gemacht, wie ich auf der Insel La Palma bei einem drohenden Vulkanausbruch reagieren würde.  Auch ich würde solange wie möglich in meinem Hause mit den Tieren ausharren. Würde aber rechtzeitig meine Familie (Frau mit Kindern) in Sicherheit bringen. Auch mein Notfallkoffer wäre längst gepackt. Allerdings wohne ich nicht in so einem Talkessel, wie das Golfotal, der von tausend Meter hohen Steilfelsen umgeben ist und im Falle eines Falles nur wenige Fluchtmöglichkeiten bietet. Ich hätte viele Fluchtmöglichkeiten, auch notfalls zu Fuß.
Also eine etwas andere Ausgangssituation.
Natürlich müssten die Behörden rechtzeitig andere Schulen öffnen, die Altenbetreuung ermöglichen, Notquartiere bereit stellen und vor allem eine vorübergehende Wegzug- Empfehlung aussprechen. Das würde ich erwarten - und genau das ist auf El Hierro bisher ausgeblieben.
Das Ganze ist keine Zwangsmaßnahme oder behördlich verordnete Evakuierung. Sondern eine freiwillige Vorsorgemaßnahme. Ich könnte mir gut vorstellen, daß viele dieser Empfehlung folgen würden. Vieles wäre dann einfacher !

Für den 3.11.11 wurde vom Secretario General del Mar del Ministerio de medio Ambiente ... (kurz Ministerium für Meeresschutz) eine Sitzung einberufen, die den Zustand und die Entwicklung des Meeresgebiet um Restinga beurteilen soll. Dieses Gebiet ist seit 1998 maritimes Schutzgebiet um die Artenvielfalt und Population  der Meeresbewohner zu fördern. Genau dort ist nun der neue Vulkan ausgebrochen. Eingeladen sind das Ozeanographische Institut, Fischer und die Tauchverbände.

Das Forschungsschiff "Roman Margalef" kann voraussichtlich in den nächsten Tagen noch kein Video des neuen Vulkan liefern, da die Sicht durch Schwebteilchen noch zu eingetrübt ist.
Dafür eine neue Nahansicht einer Computer Simulation das heute das Gobierno de Canarias vom Eldiscredo-Vulkan bei Restinga veröffentlicht wurde.

Ansicht von Süden

Ansicht von Osten



El Hierro Vulkan - Tremor verstärkt sich

Der Tremor wird in den letzten Stunden kräftiger und unruhiger. Das kann bedeuten, daß der Magmafluss sich vergrößert oder auf Hindernisse, wie härtere Gesteinsschichten, stößt. Ein weiteres stärkeres Beben dürfte dadurch in den nächsten Stunden ausgelöst werden.



Der Krisenstab hat sich heute Vormittag unerwartet schon wieder getroffen. Ergebnis:  Die Bewohner des Golfotales sollen sich auf eine Evakuierung bei weiterem Ansteigen der Bebenaktivität vorbereiten - aber Ruhe bewahren.
Bei der Sitzung gestern Abend wurde anscheinend das ständige Ansteigen der Bebenstärke nicht genügend in die Überlegungen einbezogen. Ein Blick in unseren Blog hätte ausgereicht.

In eigener Sache:
Überrascht bin ich was aus einer Idee wurde. Ein kleiner Informationsblog, der mangels aktueller Infos und unverständlicher Darstellung entstand. Anscheinend haben viele den gleichen Informationsbedarf wie ich.
Inzwischen hat sich dieser Blog zu einer wichtigen deutschsprachigen Nachrichtenbörse über die Vulkanaktivitäten auf El Hierro entwickelt. Allein über 100.000 Besucher innerhalb der letzten 30 Tage. Darauf bin ich etwas stolz. Es ermuntert mich natürlich genau so weiter zumachen, wie Sie das gewohnt sind.

Danken muß ich den vielen Kommentatoren, die Anfragen fachmännisch beantworten und mir so viel Arbeit abnehmen. Auch für die vielen Mails die mich erreichen meinen herzlichsten Dank. Leider kann ich aus Zeitgründen - ich habe noch einen Beruf und eine Familie - nur wenige beantworten.

Die Kommentarfunktion ist offen für Alle, die einen schnellen und konstruktiven Beitrag oder Ihre Meinung zur Sache einbringen wollen. Bitte nicht "Anonym" sondern unter Ihrem Namen schreiben.
Beleidigungen, Abwertendes oder persönlichen Frust, laden Sie bitte in einem anderen Blog oder Forum ab.

El Hierro Vulkan - in der Ruhe liegt die Kraft

Die Bebenaktivität im Golfo hält weiter an. Zu erwähnen sind, neben den schwächeren Beben, zwei Erdstöße mit mehr als 3,0 auf der Richterskala.
Ein Beben um 2.13 Uhr mit 3,4 RSk. und um 7.13 mit 3,1 RSk. Das gemessene Bebenzentrum lag vor der Golfoküste in 20 bzw. 22 km Tiefe. Im Grunde also keine Veränderung der Situation. Der Tremor (Magmafluss) läuft harmonisch weiter.

Die Entscheidung des Krisenstabes (Pevolca) von gestern Abend, nach dem die jetzige Lage als sicher für die Anwohner angesehen wird und daher keine weiteren Sicherungmaßnahmen notwendig seien, stößt erwartungsgemäß auf Unverständnis.


Foto: La Provincia
Um den Krisenstab einmal zu Personifizieren. Wir haben links den Inselpräsidenten von El Hierro Alpido Armas, Mitte Juan Santana (Vertreter der kanarischen Gesamtregierung) und die Dame rechts: Carmen Morales (Sicherheitsbeauftragte von El Hierro).

Das ist quasi der politische Kopf des Krisenstabes. Die Wissenschaft, wie das Geologische Institut (IGN) oder die CSIS, bringen als beratende Institutionen ihr Wissen und ihre Vorschläge in dieses Gremium ein.
Massive Kritik hagelt es von der Gemeinnützigen Organisation AVCAN (Asociacion Vulcanologia de Canarias). Ein Zusammenschluss von Vulkanologen, Geologen und Hobby- Vulkanologen. Seit vielen Jahren engagiert sich diese Organisation um die Vulkanologie der Kanaren.

"In einem offenen Brief  kritisiert sie den Krisenstab vorhandene wissenschaftliche Ressourcen wie Meeresbiologen, Chemiker und anderes Fachpersonal und Institutionen nicht beteiligt und in ihre Entscheidungen einbezogen habe. Wertvolle neue wissenschaftliche  Erkenntnisse über die Entstehung eines Unterwasservulkan seien daher nicht gewonnen worden und nun für die Forschung verloren. Auch hätten so manche Entscheidungen des Stabes anderst ausgesehen. Verschwendete Zeit, mangelnde Erfahrung und die Missachtung und die Nichtnutzung von vorhandenem Sachverstand hätten nun zu einem Vertrauenverlust in der Bevölkerung und den Medien geführt.
Dem Krisenstab muß klar sein, daß er den Überblick und die ganze Dimension über die tatsächliche Lage, aus Mangel an wissenschaftlichen Wissen, nicht hat.
Die Bevölkerung ist heute anspruchsvoll und verlangt eine umfassende Erklärung. Ein Beispiel sollte man sich an anderen Ländern nehmen, die ähnliche Krisensituationen bewältigt haben."

Auffallend ist auch, daß nur spanische Wissenschaftler vor Ort sind. Die Kollegen aus Island würden sicher gerne mit ihrem Wissen und der jüngst gemachten Vulkan Erfahrung hier einige brauchbare Dinge beisteuern.

Warum die Bevölkerung von El Hierro trotz der drohenden Gefahr relativ ruhig und abwartend reagiert, hat vielleicht noch einen ganz anderen Grund. In einem der nächsten Beiträge möchte ich mal auf die Mentalität und die Grundeinstellung der Herrenos näher eingehen.

Sonntag, 30. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - so kann man es auch sehen

Der Krisenstab Pevolca sieht keine Notwendigkeit zum jetzigen Zeitpunkt weitere Maßnahmen zu ergreifen. Das ist grob zusammengefasst das Ergebnis der heutigen Krisensitzung.
Wie der Direktor für Seguridad y Emergencias (Sicherheit und Notfälle) del Gobierno de Canarias, Juan Santana erklärte, gebe es wohl eine verstärkte seismische Bewegung im Golfo, die aber keine Gefahr für die Anwohner darstellt. Noch seien die Beben in 20 km Tiefe und bedeuten jetzt noch keine Eruptionsgefahr. Die Warnstufe für Frontera bleibt auf "Gelb" und das Tunnel 24 Stunden geöffnet.

Eine beruhigende Feststellung und Entscheidung des Krisenstabes.

In der Zwischenzeit rumort es im Untergrund weiter. Seit 15.30 Uhr bis um 21.00 Uhr - 24 gemessene Erdstöße mit einer Stärke von über 1,5 RSk. Davon eines um 18.03 Uhr mit 2,8 und ein weiteres um 18.57 mit 3,2 auf der Richterskala.

Aber es besteht nicht geringste Gefahr - so der Krisenstab.

El Hierro Vulkan - Krisenstab tagt

Wie bereits erwartet ereignete sich um 13.05 Uhr ein weiteres Beben mit 3,9 RSk. und um 15.23 Uhr von 3,2 RSk. Dazwischen mehrere kleinere Erdstöße. Inzwischen gehen auch die Wissenschaftler, noch nicht offiziell, von einer weiteren Eruption diesmal im Golfo aus. Wahrscheinlich sei ein Ausbruch im Küstenbereich, also im ufernahen Meer. Möglich sei aber auch ein Ausbruch in der Talebene. Kein Wissenschaftler möchte aber dem Krisenstab vorgreifen.
Der Krisenstab (PEVOLCA) tagt im Moment. Eine Entscheidung soll in Kürze fallen.
Zum Verstehen: Der Krisenstab ist ein politisches Instrument. Wissenschaftler sind nur beratende Mitglieder, also technische Gutachter. Entschieden wird von den Politikern. Das letzte Wort hat der Vorsitzende des Krisenstabes und das ist der Inselpräsident Sen. Armas.

Bleibt heute nur zu hoffen, daß die Gefahr erkannt wurde und nicht wieder eine wachsweiche Entscheidung dabei heraus kommt. Auch werden z. B. bei einer Alarmstufe "Rot" Finanzquellen in Madrid angezapft.


Die kumulierte Energiekurve spricht Bände. Die Tabelle umfasst den gesamten Zeitraum vom 16.7.11 bis heute. Gerade in den letzten Tagen steigt die Kurve förmlich senkrecht in den Himmel.

Die "grüne Brühe" hat inzwischen den kompletten Golfo erfasst. Anwohner berichten von starkem Schwefelgeruch.
Das Forschungsschiff "Ramon Margalef" wurde inzwischen auch wieder gesichtet. Es kreuzt vor dem Golfotal und untersucht den Meeresgrund auf mögliche Gasabsonderungen, Risse und evtl. entstehende Schlote.

Ich bleibe dran. Sobald Neues bekannt wird, melde ich mich.

El Hierro Vulkan - trügerische Nachtruhe

Nach einer relativ ruhigen Nacht ging es pünktlich zum Morgengebet Schlag auf Schlag weiter.
Um 7.13 Uhr (Sommerzeit) mit einem Beben der Stärke 3,2 Richterskala und der Hammer um 7.46 Uhr mit 3,9 RSk.
Das stärkste Golfobeben bisher. Nicht mehr lange wird es dauern, bis 4,0 oder noch mehr erreicht wird. Dann wird es gefährlich. Gefährlich für die Menschen im Golfotal. So langsam würde ich nun mein Köfferchen packen und Unterkunft für die nächsten Tage außerhalb des Tales suchen. Alle materiellen Schäden sind ersetzbar, Leben und Gesundheit aber nicht. Das ist meine persönliche Meinung und Einschätzung der Lage. Der Vulkan ist unberechenbar.
Von 15.o4 Uhr gestern, dem 3,6 Beben, verlief der Abend und die Nacht ruhig. Es gab wohl 27 Erdstöße zwischen 1,7 - 2,9.
Eine Erholungsphase für den Vulkan, um heute Morgen sich heftiger denn je zurückzumelden. In der Tremor Aufzeichnung kann durch die heutige Zeitumstellung nicht einfach eine Stunde ersatzlos gestrichen werden. Daher ist noch die Sommerzeit gültig.

Wie wird es weiter gehen? Ich denke die Erdbebenaktivitäten werden weiter zu nehmen und es wird auch zu einer Entladung, also einem Vulkanausbruch kommen. Wo der Ausbruch stattfinden wird - ich hoffe nicht in der Golfo Region, aber auszuschließen ist das nicht. Vielleicht öffnet sich der Seitenschlot "Eldiscreto" im Süden wieder oder es kommt zu einer Eruption im Golfo Küstenbereich.

Ziemlich sicher bin ich mir - falls es dazu kommt, daß das Ereignis innerhalb der nächsten zwei Wochen stattfindet. Aber alles Spekulation, mein Gespür und nur meine persönliche Einschätzung.
Der Vulkan läßt sich nicht in die Karten schauen.

Samstag, 29. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - jetzt wird es ungemütlich

So langsam wird es ungemütlich. Ein Beben von 3,6 RSk. um 15.04 Uhr in 23 km Tiefe im Golfo - Meeresgebiet. Der stärkste Erdstoß der je im Golfo gemessenen wurde. Die Bebenstärke wird nach meiner Erfahrung weiter ansteigen. 
Die eigentliche Gefahr ist jetzt nicht primär der Vulkan, sondern die Beben und die damit zusammen hängenden Auswirkungen. Ich hatte erst heute Morgen erneut darauf hingewiesen. Gefährlich kann es ab der Stärke 4,0 RSk. werden.

Auch die festgestellte Verformung des Tales lässt aufhorchen, die mit GPS Messdaten rechnerisch ermittelt wurde.



Das Instituto Geográfico Nacional (IGN) stellt für die Insel El Hierro GPS Daten zur Verfügung, welche die Verformung (sp. deformación) messen. Die Verformung wird in den Grafiken von IGN als Änderung der Distanz zwischen zwei Orten angezeigt. Diese Distanzen werden aus den GPS Daten dieser zwei Orte berechnet.
Wir können daraus schließen, dass Frontera (FRON) im Vergleich zu den Referenzpunkten bis zum 26.10.11 um ca. 3,5 cm angehoben, um ca 2 cm nach Osten und 3 cm nach Norden verschoben wurde. Frontera liegt also nicht mehr genau an der Stelle wo es noch vor einiger Zeit gestanden hat.

Wer sich tiefer in diese Materie einlesen möchte, sei der Artikel von Parvaneh  "Ermittlung der Höhenänderung von Frontera (FRON) mittels der GPS Daten" empfohlen.

El Hierro Vulkan - Beben von 3,3 Richterskala um 10.46 Uhr

Ein neues Beben der Stärke 3,3 auf der Richterskala hat um 10.46 Uhr das Golfotal erschüttert. Das Zentrum des Beben lag in 22 km Tiefe.

Foto: RapidEye
Diese Aufnahme von einem privaten Satelliten zeigt die Verteilung der "grünen Brühe" nun auch Richtung Westen. Bis zum südlichen Teil des Golfo (Pozo de la Salud) ist die von Vulkangas und Lava gefärbte Meeresoberfläche inzwischen voran gekommen. Die eigentliche Eruptionsstelle liegt im braunen Bereich an der Südspitze der Insel.

EL Hierro Vulkan ... und kein Ende


Die Bebenserie hält unvermindert an. Auch in der Nacht und heute Morgen gab es Beben um die 3,0 RSk. Um 22.56 Uhr mit 3,1 RSk. und um 6.19 Uhr mit 3,0 RSk. Dazwischen viele kleinere Erdstöße.
Das Zentrum der Beben im Golfo in ca. 20 km Tiefe.
Die CO² - Werte erhöhen sich durch den vermehrten Gasausstoß aus der Erde. Noch im moderaten Rahmen, aber erhöht.
Oben eine Gesamtansicht des schönen Golfotales von Norden, mit der Gemeinde La Frontera und ganz in der Ferne an die Felswand geklebt der Ort Sabinosa.
Für alle Leser die El Hierro nicht persönlich kennen, einige Details zu den örtlichen Verhältnissen.
Im Norden (weißer Pfeil) die Straße zum Tunneleingang. Rote Markierung die einzige Bootsanlegestelle Punta Grande. Nur für kleine Boote geeignet. In der Bildmitte und nicht erkennbar führt links die alte Bergstrasse, steil und kurvenreich aus dem Tal über die Berge.
Im Süden gibt es nur diese kleine Küstenstraße bei Sabinosa bzw. Pozo de la Salud vorbei aus dem Tal. Das wären die Fluchtmöglichkeiten. Ist nun einer oder gleich mehrere der Wege durch verstärkte Bebenaktivität und Steinschlag oder Erdrutsch verschüttet, sitzen die Anwohner in einem Käfig. Stärkere Erdbeben um die 4,0 RSk. reichen aus um dieses Szenario auszulösen. Auch in der Vergangenheit haben bereits starke Regenfälle mit Steinschlag ausgereicht die Berg- und Tunnelstraße unpassierbar zu machen.

Bei der Krisenversammlung in Tigaday (Frontera) sprach erstmals der Dir. des Geologischen Institut (IGN) offen und ehrlich aus, was ich und die Kommentatoren schon lange fordern. "Jedes Szenario ist möglich. Ein neuer Vulkanausbruch kann sowohl im Wasser als auch an Land erfolgen. Unsere bisherigen Daten lassen alle Möglichkeiten offen"
Prima - und nun. Abwarten und Tee trinken oder Vorsorgemaßnahmen einleiten.
Denkbar wäre für mich alle Kinder, ältere Menschen und Anwohner die zur Zeit nicht unbedingt im Golfotal gebraucht werden, zu evakuieren. Das muß keine Zwangsmaßnahme sein, sondern es reicht eine Empfehlung. Jeder der 1+1 zusammen zählen kann, wird dieser Empfehlung ohne Protest folgen. Viele haben im Norden oder auf der Ostseite um Valverde Verwandtschaft, wo sie für ein paar Tage unterkommen können. Zudem gibt es die vorbereiteten Notquartiere.
So könnte sich die Einwohnerzahl auf 1000 - 1500 Menschen halbieren. Im angenommenen Erstfall wäre es dann wesentlich leichter und einfacher die noch verbliebenen Bewohner schnell aus der Gefahrenzone zu holen.

Zu dem gestern vorgestellten Digital Modell der IEO noch ein Video des neuen Südvulkan "Eldiscredo"

Freitag, 28. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Bebenserie

Eine Bebenserie mit bis zu 3,3 auf der Richterskala ließ heute Nachmittag das Golfotal erzittern. Innerhalb von nur einer halben Stunde ereigneten sich 7 Erdstöße. Den Auftakt machte um 14.16 Uhr ein Beben mit 3,3 RSk. Der bisher stärkste Erdstoß im Golfo. Alle Bebenzentren lagen um die 20 km Tiefe im nahen Küstenbereich.
Auch anschließend bebte der Küstenabschnitt weiter. Das letzte Beben um 15.54 Uhr mit 2,2 RSk.

Aus den Unterwassermessungen des ROV Liropus im Süden der Insel wurde vom Instituto Espanol de Oceanografia (IEO) ein digitales Unterwassermodell des neuen Restinga Vulkan erstellt. Sehr gut ist die Berg- und Talregion mit dem aufgeschütteten Vulkanhang zu erkennen. Die rote Linie kennzeichnet den Lavafluß auf den Meeresboden. Wenn man nicht wüsste, daß alles unter dem Meeresspiegel liegt, könnte das Landschaftsbild mit seinen Bergzügen und tiefen Barrancos auch die Insel El Hierro selbst sein.
Um allen Gerüchten entgegen zu treten der neue Vulkan sei bereits vor langer Zeit entstanden, hier diese Aufnahme. Eine Echolot Vermessung der gleichen Unterwasser Gegend aus dem Jahre 1998, noch ohne Vulkan.
Festgestellt wurden heute auch leichte Deformationen des Golfotales. Der Untergrund wölbt sich nach oben, was auf einen sich erhöhenden Druck im Untergrund hinweist.

Nachtrag:  Inzwischen weitere vier Erstöße, das letzte Beben um ca.17.14 Uhr mit 3,0 RSk.

El Hierro Vulkan - Tunnel wird geöffnet

Nun schon fast regelmässig erreichen alle 6 bis 8Std. Beben die Stärke um 3,0 auf der Richterskala. So auch in der vergangenen Nacht um 22.29 Uhr und 4.11 Uhr. Wie diese Erdstöße vom Seismographen aufgezeichnet werden, habe ich mit Pfeilen am Beispiel des 4.11 Uhr Beben kenntlich gemacht. Die breiten und bunten Zitterlinien zeigen die Bewegungen und kleinen Beben des aufsteigenden Magma an. Auch Tremor genannt. Hier ergaben sich die letzten Tage keine großen Veränderungen. Erst wenn diese Zitterlinien zum Stillstand kommen, wissen wir daß der Magmafluß stoppt.
Interessant und zugleich beunruhigend, der Erdstoß um 22.29 Uhr befand sich direkt unter Tigaday - Guinea, in 20 km Tiefe. Nur wenige km vom Golfotunnel Eingang entfernt. Gestern hat nämlich der Krisenstab (Pevolca) entschieden, das Tunnel für den allgemeinen Verkehr rund um die Uhr wieder zu öffnen. Es bestehe nun keine Gefahr mehr durch Beben und herabstürzende Felsbrocken. Dazu wurde in den letzten Tagen ein 7 m hoher und 100 m langer Fangzaun am Tunneleingang errichtet. Ob diese Maßnahme ausreicht wird sich noch zeigen.
Für das Südort Restinga bestehe nun auch keine Gefährdung mehr. Die Schule wird ab heute wieder geöffnet. Die Alarmstufe bleibt auf "ROT".  Für den Fall einer doch notwendigen Schnellevakuierung bleiben die Busse und die Rot Kreuz Einheit vor Ort.
Die Lage im Golfo erfordere eine umfassende Studie, da die aktuellen Daten für eine Beurteilung noch nicht ausreichen.
So die Aussage und Begründung des Krisenstabes. Ohne meinen Kommentar heute.


Donnerstag, 27. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - keine Ruhe

Der Vulkan gibt keine Ruhe. Wie heute Morgen bereits vermutet gehen die Aktivitäten ohne Unterbrechung weiter. Um 14.02 Uhr wurde wieder die Stärke 3,0 RSk. erreicht. Ein Beben ereignete sich um 15.07 Uhr in nur 9 km Tiefe. Ich denke, daß nun in der Magmakammer ein Umwälzungsprozess einsetzt. Heiße Teile steigen auf und kühlere Massen sinken nach unten. Dabei entstehen die kleineren Erdstöße.
Auch die kumulierte Energiekurve weist seit 23.10.11 steil nach oben. Kein gutes Omen !
Das verfärbte Meereswasser aus dem Süden "die grüne Brühe" zieht weiter um die Insel und wurde bereits an der Küste von Sabinosa (Golfotal) gesichtet.
Nach Meinung von Experten wurden bei dem Vulkanausbruch bisher über 40 Millionen qm³ Lava und Gase ausgestoßen.
Der ROV-Roboter konnte noch keine Nahaufnahmen abliefern, da die Temperatur in Nähe der Eruptionsstelle im Süden bei über 60° liegt und die empfindlichen Sensoren bei Überhitzung zerstört werden. Auch ist die Sicht unter Wasser durch Schwebeteilchen stark eingeschränkt.

Der ROV-Liropus 2000 wird in Texas gebaut und über die schottische Firma Sub-Atlantik in Europa vertrieben. Das Grundgerät ist der Super Mohawk II und modifiziert mit speziellem Zubehör 1,45 Mill. Euro wert. Weltweit wurden bisher 22 Exemplare ausgeliefert. Auch Deutschland verfügt in Kiel über ein ähnliches Gerät. Die US Marine setzt es als Minenräumer ein. Der spanische Liropus 2000 verfügt über 6 Motoren und taucht bis 2000 m Meerestiefe. Außer seinen drei hochauflösenden Kameras misst er Temperatur, Druck und Salzgehalt und kann über seinen Saugrüssel flüssige und gasförmige Proben einsammeln. Mit seinen Greifarmen fasst er wie eine menschliche Hand Gestein- und Lavaproben. Besonders die Ausleuchtung seiner Blickrichtung mit leistungsstarken Lampen von 17000 Lux, das entspricht der Leistung von 17x einer 100 W Glühbirne, macht ihn zum verlängerten Arm am Meeresgrund. Seine Nutzlast (z. B. Lava- und Gesteinsproben) können bis zu 77 kg betragen.
Dieser nun in El Hierro eingesetzte ROV wurde Anfang 2011 an das Institut für Oceanography in Barcelona ausgeliefert und befindet sich jetzt im Ersteinsatz. Bleibt zu hoffen, daß er die hochgesteckten Aufgaben und Ziele auch erfüllen kann.

El Hierro Vulkan - Beben mit 3,0 Richterskala

Auch in der vergangenen Nacht gab es wieder eine Reihe von Beben im Golfotal. Zwei davon erreichten die Stärke von 3,0 RSk. um 20.29 Uhr und um  6.27 Uhr heute Morgen. Die Heftigkeit der Erdstöße nimmt zu und die Konzentration (Grafik) liegt direkt im Küstenbereich. Die Beben arbeiten sich langsam nach oben und haben in ihrer Spitze bereits 14 km Tiefe erreicht. Es ist davon auszugehen, daß in den nächsten Tagen wieder das alte Level, die eigentliche Hauptkammer in 10 - 12 km erreicht wird. Eine Satellitenaufnahme der NASA zeigt das ganze Ausmaß der "grünen Brühe" im Süden von letzter Woche. Der geschätzte Umfang an der breitesten Stelle ca. 25 - 30 km und eine Länge von ca. 100 km. Es war also nicht nur ein kleines "Blubbern", sondern aus dem 120 m breiten Vulkanschlund wurden große Mengen Lava und Gas ausgespuckt.

Welche Schäden dem Ökosystem und den Fischen im Wasser zugefügt wurden, werden wir erst so nach und nach erfahren. Wasseruntersuchungen im Südsektor haben ergeben, daß der Ph-Wert stark gesunken und die Sulfatkonzentration angestiegen ist.
Das Baden im Meer wird wird vom Krisenstab (Pevolca) nicht empfohlen. Hier fällt wieder auf, daß keine genauen Messergebnisse die anderweitige Rückschlüsse ziehen lassen, heraus gegeben werden. Auch scheut man sich ein klares Badeverbot auszusprechen und klipp und klar über die evtl. Folgen eines Wasserkontaktes zu informieren. Aber diese Besänftigungspolitik kennen wir ja bereits, ganz nach dem Motto: Die Bevölkerung versteht das so und so nicht und soll uns blind vertrauen !

Ab heute wird das Forschungsschiff "Ramon Margalef" mit seinem ROV Roboter den Golfo im Westen unter die Lupe nehmen. Nicht, daß uns hier auch noch ein Riss oder bereits geöffneter Krater durch die Lappen geht. Unterwasser Bilder oder Videos vom Südvulkan 1803-02 - das ist der wissenschaftliche Name, liegen leider noch nicht vor.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Was nun tun ?

Die Beben im Golfotal halten an, wenn auch etwas abgeschwächt.
Das letzte Beben mit einer Stärke von 2,4 RSk. um 15.07 Uhr lag in 26 km Tiefe. Das Zentrum wenige Kilometer vor der Küste entfernt (siehe Karte).



Um etwas Aufklärung und hoffentlich Information unter die Bewohner von La Frontera zu bringen, wurde vom Ayuntamiento (Rathaus) für morgen, Donnerstag Abend 20.30 Uhr, vom Alcalde David Cabrera de Leon eine "Bürgerversammlung" auf der Plaza de Tigaday einberufen. Es bleibt zu wünschen, daß durch offene Kommunikation vorhandene Fragen auch beantwortet werden können. Zuviel sollte man aber nicht erwarten, da auch ein Bürgermeister kein Hellseher ist.

Oben die Tabelle der nur innerhalb der letzten 16 Stunden gemessenen Erdstöße (zum Vergrößern anklicken).

Aufmerksam verfolge ich natürlich die Kommentare die sich heute schwerpunktmässig um Notfallplanung drehen.
Notfallpläne sind vorhanden und die Umsetzung wird auch funktionieren. Aus eigener Erfahrung weiß ich von La Palma, daß im Ernstfall kurzfristig alles was Beine oder Räder hat mobilisiert werden kann. Erlebt habe ich große Waldbrände, zuletzt vor zwei Jahren als fast der gesamte Südteil der Insel in Flammen stand. Damals mussten über Nacht mehrere Orte evakuiert und Löschmannschaften (600 Feuerwehrleute) kurzfristig mit Material versorgt und Hubschrauber sowie Löschflugzeuge herangeschafft werden. - und es hat geklappt, sogar prima geklappt.
Es liegt auch an der Mentalität und Hilfsbereitschaft der Menschen hier, die anders als in Deutschland, ihr letztes Hemd und sogar wenn es sein muß ihr Leben für den Nachbarn, Freund oder Inselbewohner einsetzen.

Auf El Hierro bereitet mir eine ganz andere Frage Kopfzerbrechen und ich habe schon mehrfach daraufhin gewiesen. Gerade das Golfotal hat nur drei Zu- oder Ausgangswege (siehe Beitrag vom 22.10.11).
Zwei dieser Wege sind stark von Steinschlag und Erdrutsch gefährdet und nach einem kräftigen Beben sicher nicht mehr ohne weiteres passierbar. Ich glaube nicht, daß diese Überlegung bei aller Notfallplanung genügend eingeflossen ist. Es müssen schließlich mehrere Tausend Menschen kurzfristig das Tal verlassen.

Ich schreibe hier nicht als Laie, sondern als ehemaliges langjähriges Mitglied und Berater eines deutschen Katastrophenstabes, der an vielen Planübungen und Übungsdurchführungen mitgewirkt hat. Auch sind mir die örtlichen Verhältnisse der Insel bestens bekannt.

Wichtig ist für mich, den richtigen und rechtzeitigen Zeitpunkt einer evtl. Räumung des Tales vorher zu sehen. Dies sollte - nein, dies muß eindringlich den Verantwortlichen klar gemacht werden.
Vielleicht wurde dies ja bereits berücksichtigt - mir liegen die Pläne nicht vor.
Bitte unterstellen Sie mir jetzt nicht Panikmache oder sonstige Dinge. Ich meine es ehrlich und habe die Schwachstellen längst erkannt und betrachte es als meine Pflicht darauf hinzuweisen.
Natürlich hoffe ich sehr, daß alles friedlich und ohne weiteren Schaden anzurichten, zu einem glücklichen Ende kommt.

El Hierro Vulkan - Weitere Entwicklung ungewiss

Auch in der vergangenen Nacht hielt die Bebenserie im Golfo an. Insgesamt hat sich die Intensität verstärkt. Die meisten Beben lagen um 2,5 RSK. Der kräftigste Erdstoß erfolgte um 7.07 Uhr mit 3,1 auf der Richterskala.
Selbst die Geologen können sich so manche Vorgänge die im Augenblick ablaufen nicht schlüssig erklären.
Die grünen Punkte kennzeichnen die Beben der vergangenen Wochen. Die rötlichen Punkte, im Norden, die Beben der vergangenen Stunden. Insgesamt zeichnen die Punkte die ungefähre Lage und Größe der Magmakammer wieder. Wir sehen , daß der Umfang der Magmakammer vom Süden unter der Insel hindurch bis weit ins Meer vor dem Golfotal reicht. Die letzten Beben dürften auch ungefähr den Ausbruchschlot des Urvulkan kennzeichnen.
Interessant ist die Tiefe der Beben. Lagen sie in den vergangenen Wochen alle um den Bereich von ca. 10 km Tiefe, so sind die Jüngsten (Rot) jetzt in ca. 20 km Tiefe vorzufinden. Es bleibt zu vermuten, daß hier der Zufluss von neuer Magma aus dem Erdinneren Richtung höher liegender Magmakammer erfolgt.

Wie sagte heute am Morgen ein Wissenschaftler: Alles im Untergrund ist momentan in Bewegung. Ein Rückschluss auf die Entwicklung der nächsten Tage, wäre reine Spekulation.  Dem möchte ich mich auch anschließen - es bleibt wissenschaftlich spannend, für die Anwohner aber leider weiter ungewiss.

Dienstag, 25. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Kraterdurchmesser von 120 m


Jetzt steht es fest. Die Eruption im Süden bei Restinga war nicht nur ein kleiner Seitenschlund mit einer Krateröffnung von 1m².
Heute wurde festgestellt, daß es sich um einen richtigen großen Vulkan mit einem Kraterdurchmesser von 120 m handelt. Die Basisbreite des neuen Vulkan beträgt 700 m und seine Höhe zur Zeit 100 m. Er liegt mit seinem Sockel in 300 m Tiefe. Die Vulkanspitze also noch 200 m unter dem Meeresspiegel.
Die Lage ist aus obiger Infarotaufnahme der IEO ersichtlich. Besseres Bildmaterial soll morgen verfügbar sein.
Die Fachwelt staunt und die Politiker lassen sich beglückwünschen.
Ermöglicht wurden die Vermessungen durch den Einsatz des ROV Roboter Liropus. Zusammen mit seinem Mutterschiff Ramon Margalef und hochqualifizierten Menschen an Bord ist er seit Montag auf Exkursion.
Heute galt er für zwei Stunden als verschwunden. Dies wurde später dementiert bzw. der ROV wurde inzwischen wieder eingefangen.

Eine Satellitenaufnahme von Rapideye zeigt das ganze Ausmaß des grünen Teppich auf der Meeresoberfläche. Die Aufnahme wurde vor einigen Tagen geschossen. Auch hier im Vulkangebiet im Süden gab es heute wieder einige Erdstöße. Auch im Golfotal kommt die Magmakammer nicht zur Ruhe. Eine Reihe von Beben bis 2,7 RSk um 17.37 ließ die Bewohner aufhorchen. Auch wenn jetzt einige Medien das Ende der Beben herbeischreiben und beerdigen wollen, - wir befinden uns noch mitten drin.

El Hierro Vulkan - leichte Entspannung angesagt

Auch in den vergangenen 12 Stunden war das Golfotal Zentrum der Beben. Da alle Erdstöße ihren Ursprung in 18 - 22 km Tiefe haben, vermuten jetzt auch Vulkanologen, daß die Magmakammern sich mit neuem Material auffüllen. Die stärksten Beben mit 2,4 und 2,6 auf der Richterskala erfolgten um 3.40 bzw. 5.13  Uhr. Da der Magmaaufstieg (Tremor) unvermindert anhält ist äußerste Wachsamkeit angesagt. Die Wissenschaftler beobachten die Entwicklung rund um die Uhr. Eine Aussage was als nächstes passieren könnte, ist nicht möglich. Alle Optionen sind offen.

Im Süden dagegen ist Entspannung angesagt. Die Eruptionsstelle hat laut IGN Frau Carmen Lopez fast keine Aktivitäten mehr zu verzeichnen. Dies ist aber normal und  häufig bei Vulkanen beobachtet worden. Ruhepausen von Tagen, die sich auch über Monate hinziehen können, sind möglich.
Das noch zu beobachtende und an die Meeresoberfläche hoch gespülte Lavamaterial sinkt nach einigen Stunden, sobald es genügend Wasser aufgenommen hat, wieder zum Meeresgrund ab.

Bei jedem Ausbruch entstehen durch die Lava neue Gesteins-Mischungen, die natürlich auch einen Namen brauchen. Im Gespräch ist das neue Lavagemisch "Restingolitas" zu taufen. Wenn schon keine neue Insel, dann dafür aber ein neuer Stein.

Der ROV Tauchroboter ist seit gestern im Einsatz. Für Morgen werden erste Bilder, vielleicht auch ein Video, von der Eruptionsstelle erwartet.
Wie ein Roboter die Unterwasserwelt sieht, vermittelt dieses Video.


Montag, 24. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Was kommt nun ?

Das Zentrum der Erdstösse auch im Laufe des Tages, das Golfogebiet.

Um 9.26 Uhr ein Beben der Stärke 2,5 RSk. und um 15.11 Uhr von 2,9 RSk. Dazwischen noch weitere kleinere Beben. Es kristalliert sich immer mehr heraus, daß der Schnittpunkt der Beben, ca 1km vor der Küste der alte Vulkanschlund der Vorzeit sein könnte.
Auffällig ist die Beben-Tiefe von ca. 20km. Waren es doch bei Beginn der Aktivitäten vor Wochen hier Beben in 10km Tiefe. Warum sich nun die Beben in tieferen Zonen abspielen, kann uns vielleicht ein Experte erklären. - Danke.

Ich könnte mir gut vorstellen, daß bei Zunahme der Bebenstärke in den nächsten Tagen,  der Golfotunnel wieder gesperrt wird.
Was hören wir von offizieller Seite: Der Präsident von El Hierro hat erklärt, dass die aktuelle Situation sich viel länger als erhofft  hinziehen kann und Ruhe bewahrt werden soll.

aus La Gaceta

Diese sehenswerte Darstellung der Unterwelt von El Hierro in der spanischen Zeitung "La Gaceta" verdient einen Blick. Aus der Blickrichtung von Norden sehen wir rechts den steil unter den Meeresspiegel abfallende Golfo. Dort wo sich die bunten Punkte befinden ist die Talebene von La Frontera. Dieser Bereich ist im Moment von den Beben betroffen.
Links als langgezogen Unterwasser Bergkette eingezeichnet, befindet sich die jüngste Eruptionsstelle vor Restinga.
Als Unterband die um El Hierro vorkommenden Fischarten.

El Hierro Vulkan - Krisenmanagement

Die Sonntagsruhe scheint beendet. Seit letzter Nacht setzen wieder verstärkt Beben ein. Die letzten kräftigeren Erdstöße erfolgten um 6.04 Uhr mit 2,5 und um 6.41 Uhr mit 2,4.
Auf der Verlaufstatistik ist das Ansteigen gut zu erkennen. Die Grafik täuscht allerdings, da seit der Eruption das starke Hindergrundrauschen des Tremor alle Erdstöße unter 1,5 fast verschluckt und nicht ausgewiesen werden können.






Hier habe ich eine simple und leicht verständliche Grafik der Uni Frankfurt zur Ausdehnung, auch Wölbung oder Blasenbildung, der Erdoberfläche vor einem Vulkanausbruch gefunden. Achten Sie bei Bild 1 auf den sog. Tiltmeter. Die Magmakammer füllt sich und braucht mehr Raum, die Erdoberfläche wölbt sich, auch Inflation genannt (Bild 2). Es erfolgt die Eruption und die nun entleerte Magmakammer füllt sich wieder mit zurück fließender Magma oder Gestein auf. Das nennt man Deflation. Zurück bleibt ein Vulkankrater oder im Extremfall eine große Caldera (Senkkrater) wie hier auf La Palma.
Genau dieser Vorgang erfolgte auf El Hierro vor Beginn der Eruption im Süden. Gemessen wird das mit genauen GPS Geräten. Nun beobachten wir wieder ein leichtes Ansteigen der Inflation. Die Magmakammer füllt sich aus dem Erdinnern auf und das verursacht wahrscheinlich die Beben im Golfotal.

Heute hat sich auch die Kanarische Presse des Missmanagement und der schlechten Informationspolitik des Krisenstabes (Pevolca) angenommen.
Die Diario de Avisos, eine der größten Zeitungen schreibt sinngemäß:

"Mehr als ein Dutzend guter kanarischer Wissenschaftler kann die Vulkaneruption nur aus der Ferne als Zuschauer und am Bildschirm tatenlos mit verfolgen. Sie wurden nicht gefragt oder in den Krisenstab nach El Hierro eingeladen.
Glauben Sie nicht, daß ein Ozeanologe über die vielleicht giftige Zusammensetzung des Meereswasser Auskunft geben kann? Oder ein Biochemiker Spezialist auch für Gas ist? Alle wurden sie nicht gefragt und vom Katastrophenstab einfach ausgeschlossen.

Einzig das Nationale Geographische Institut (IGN) wurde herangezogen. Sie haben bisher zweifellos gute Arbeit verrichtet. Aber mit den richtigen Spezialisten wären manche Entscheidungen besser und vor allem schneller möglich gewesen.
Die Unterwasser Hydrophone (Mikrofone) wurden zu spät montiert. Es fand lange Zeit keine Zusammenarbeit mit dem Spanischen und Kanarischen Institut für Meereswissenschaft statt.
Es ist eine Krise in der Krise, wenn Personalentscheidungen nicht nach Sachzwängen sondern nach sonstigen Abwägungen vorgenommen werden." - Ende des Zitat-

So läßt sich auch erklären, warum ein leistungsfähiges Forschungsschiff wie die "Margalef" erst seit heute im Einsatz ist. Auch die nicht nachvollziehbaren Entscheidungen um Restinga oder den Golfotunnel werden nun klarer.
Im Katastrophenstab sitzen meist Politiker aus Cabildo, Gemeinden, Militär und Hilfsorganisationen. Die oder der Wissenschaftler vom IGN hat nur eine beratende Funktion. Die Entscheidung treffen noch immer die Politiker und so ist es auch mit der Informationspolitik.
Auch die Laprovincia schlägt in die gleiche Kerbe und kritisiert die mangelhafte Zusammenarbeit zwischen den wissenschaftlichen Institutionen und die Verwirrung der Behörden. Es gab bisher mehr Fragen als Antworten.
Auch manch schockierende Erklärung wie die Antwort des Sprechers der IGN auf die Frage eines Journalisten zum Stand und der weiteren Entwicklung der Vulkanaktivität, antwortet der Volcanólogo Ramon Ortiz : "Fragen Sie den Vulkan". Dies ist keine vertrauensbildende Öffentlichkeitsarbeit und läßt an der Kompetenz Zweifel aufkommen.
Hier rufe ich noch einmal eine Mail eines Lesers in Erinnerung der schrieb:

Leider muss ich immer wieder feststellen,dass die Behörden entweder keine,verspätete oder sehr abgeschwächte Informationen heraus geben. Mich versetzt diese Tatsache viel mehr in Angst, als das eigentliche Geschehen. Panik entsteht durch Unwissenheit und nicht durch Aufklärung"

Sonntag, 23. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Sonntagsruhe

Das hört man doch gerne. Während der letzten Stunden haben sich außer ein paar leichten Beben im Golfotal und auch wieder im Süden, keine besonderen Vorkommnisse entwickelt. Zeit für mich und meine Familie zu einem Sonntagsspaziergang.

Das Forschungsschiff "Ramon Margalef" ist soeben in El Hierro eingelaufen und wird dann erst ab Montag der Unterwasser-Eruption auf den Grund gehen.
Der Katastrophenstab "Pevolca" hat heute Morgen per Flugzeug die Eruptionstelle überflogen, um sich ein Bild der Lage vor Ort zumachen. Danach ist alles in Ordnung und kein Wasserstrudel mehr zu erkennen.
Fischer aus Restinga berichten dagegen, über ein Auffrischen der grünen Brühe, als würde Nachschub vom Vulkan kommen und über einen deutlich erkennbaren Strudel an der Wasseroberfläche. Fata Morgana oder Wirklichkeit?

In Restinga haben zwei Restaurantes und ein Supermarkt wieder eröffnet. Viele Anwohner  trauen dem Frieden aber nicht und verschieben ihre Rückkehr auf einen späteren Zeitpunkt. Sie wollen aus sicherem Abstand die Situation erst einmal beobachten. Das ständige Hü und Hopp mit Aussagen "Restinga ist sicher" und dann die kurz darauf erfolgte Schnell-Evakuierung hat sie unsicher gemacht.

In eigener Sache:
Ich danke allen Kommentatoren für ihre Meinungsäußerung. Auch bedanke mich für die vielen Mails, die ich leider nicht alle beantworten kann. Ich respektiere jeden zur Sache gemachten Standpunkt. Jede Äußerungen stellt die persönliche Ansicht des Schreibers dar, wie auch meine Artikel meine persönliche Einschätzung darstellen.
Ich versuche als logisch unabhängig denkender Mensch, Sie nicht nur mit Zahlen sondern auch mit Dingen zu konfrontieren und mögliche Folgewirkungen auszusprechen.
Wer es etwas sanfter braucht liest die offiziellen Politikermeinungen, wer es deftiger liebt Bild&Co.
Oder mit einem Albert Einstein Zitat:

"Ein Tag, an dem sich alle Anwesenden völlig einig sind, ist ein verlorener Tag"

Nur eine kleine Bitte habe ich. Posten Sie bitte mit Ihrem Namen und nicht als Anonym. Danke !

El Hierro Vulkan - Beben von 3,1 im Golfo

Wie nicht anderst zu erwarten, hat sich in der Nacht die Bebenaktivität im Golfotal weiter verstärkt. Allein von 24.°° bis heute Morgen 7.°° Uhr gab es 38 Erdbeben, davon 11 Beben mit einer Stärke von über 2,0 RSk. Der kräftigste und für alle Anwohner spürbare Erdstoß erschütterte um 4.52 Uhr mit 3,1 Richterskala das Tal. Der Tremor (Magmaaufstieg) läuft normal.  Das Zentrum der Beben liegt noch in großer Tiefe, bei 17 - 21 km. Das bedeutet aber nicht, daß doch einzelne Vulkanschlote sich bereits weiter in Richtung Erdoberfläche durchgebrannt haben. Ein anschauliches Video zeigt das Bebenzentrum und die ungefähre Lage der Magmakammer.


Wie toll es im Golfotal im April blüht und der Boden von einem kräftigen Blütenteppich überzogen ist, zeigt diese Aufnahme vom nördlichen Bereich mit dem ehemals kleinsten Hotel der Welt und der gestern angesprochenen einzigen Bootsanlegestelle. Im Hindergrund die Felsen von Los Roques de Salmor. Bleibt zu hoffen, daß wir auch nächstes Jahr, diesen Anblick noch genießen können.

Foto: aus meinem Buch "Geheimnisvolles El Hierro"

Samstag, 22. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Stärkere Beben im Golfo


Die Erdstöße im Golfo nehmen an Intensität und Umfang zu. Noch liegen fast alle Beben in ca. 20km Tiefe. Die in der Tabelle als "Atlantico" bezeichneten Beben, befinden sich weiter im Meer vor dem Golfo. Es ist anzunehmen, daß sich die Magmakammer weiter mit frischem Material versorgt. Den stärksten Erdstoß gab es um 10.31 Uhr mit 2,8 RSk, der auch deutlich spürbar war. Der Tremor aus dem aufsteigenden Magma verläuft normal, mit leicht ansteigender Tendenz.
Von der Eruptionstelle im Süden wird nur noch von aufsteigenden Gasblasen berichtet. Weite Meeresteile seien weiter grün eingefärbt und viele "Lavabrocken" treibend an der Meeresoberfläche gesichtet worden.

Um ihnen die Situation und Gefährlichkeit eines evtl.Vulkanausbruch im Golfotal zu erklären, habe ich auf der Google Karte die vorhandenen Straßenausgänge rot markiert.

Das Golfotal ist ein Halbkrater mit über 1000m hohen und steilen Felswänden (der untere Halbkreis auf der Karte). Auf dem Kratergrund leben fast 3000 Menschen. Es gibt drei Ausgänge: Links im Süden über einen schmalen Weg, in der Mitte unten eine kurvenreiche Straße über die Gipfel und rechts das oft erwähnte 2km lange Tunnel.


Im angenommenen Fall einer Eruption (= nur eine von mir gedachte Hypothese) mit starkem Beben, würde Erdrutsch und Steinschlag von den Kraterwänden, die Bergstrecke unten und den Tunneldurchgang schnell unpassierbar machen. Bliebe als letzter Fluchtweg der enge Südausgang. Nicht auszudenken, wenn sich das Ereignis im südlichen Teil des Golfotales ereignet. Eine Evakuierung über den Seeweg wäre nur bedingt im nördliche Teil von der kleinen Anlegestelle "Punta Grande" aus möglich und nur mit kleinen Zubringer- Booten. Große Schiffe können hier nicht anlegen. 
Wie gesagt nur ein Gedankenspiel - die offiziellen Stellen sehen keine momentane Gefahr und haben sicher den perfekten Plan bereits in der Schublade.
Die Ramon Margalef, das sehnsüchtig erwartete Forschungsschiff aus Nordspanien mit seinem leistungsstarken ROV-Roboter, ist heute Morgen in Santa Cruz de Tenerife angekommen und befindet sich bereits auf der Anfahrt nach El Hierro. Ab Morgen kann es dann auch visuelle Aufnahmen von der Eruptionstelle im Süden zur Oberfläche bringen.

El Hierro Vulkan - Golfotal neues Bebenzentrum

Der Schreck von den gestrigen Abendstunden, als alle auf den Kanaren installierten Seismographen fast gleichzeitig Alarm schlugen, ist geklärt. Aufgezeichnet wurde ein schweres Erdbeben der Stärke 7,3 Richterskala auf den Kermadec- Inseln im Südwest Pazifik bei Neuseeland. Hier das Diagramm von La Gomera.
Nur auf meinem La Palma, der Isla Bonita, wurde davon nichts bemerkt. Die Messgeräte sind außer Funktion. Gerade auf der vulkangefährdesten Insel der Kanaren gehen derzeit die Erdstösse unbemerkt vorbei. Das war vielleicht die wichtigste Erkenntnis des gestrigen Abend.

Auf El Hierro spitzt sich dagegen die Lage zu. Fast alle neuen Erdstöße kommen aus dem Bereich des Golfotales. Innerhalb von 7 Stunden erfolgten heute Nacht über 10 Erdbeben mit mehr als 1,5 RSk. Das kräftigste Beben erfolgte um 2.30 Uhr mit 2,3 und um 8.21 Uhr mit 2,1 auf der Richterskala. So langsam werden auch die Anwohner unruhig und nervös. Aus vielen Mails verspüre ich Unbehagen und Ärger über die Informationspolitik der Behörden. Das Vertrauen in die offiziellen Aussagen schwindet mehr und mehr.

Seit einer Woche ist das Forschungsschiff "Prof. Ignazio Lazano" in dem Eruptionsgebiet von El Hierro nun unterwegs.
Das Schiff gehört der PLOCAN (Plataforma Oceanica de Canarias) mit Sitz in Telde auf Gran Canaria. Ein staatliches Unternehmen.
Zu seinen Aufgaben gehört die Entnahme von Wasserproben aus unterschiedlicher Tiefe und das Aufsammeln von Lava und biologischen Feststoffen. Im bordeigenen Labor können diese Proben gleich untersucht werden. Auch die Überwachung der Gas- und Wasser- dampfkonzentration, sowie die Charakterisierung von Unterwassergeräuschen gehört zum Tätigkeitsfeld. Eine gute Hilfe ist der mitgeführte Seaglider "Altair", ein Roboter, der bis in eine Tiefe von 1000m abtauchen kann, aber keine Camera an Bord hat.


Aufgefunden wurden viele tote Fische, die durch Druck, Hitze oder durch die hohe Gaskonzentration ums Leben kamen. Untersuchungsergebnisse werden nur spärlich bekannt, da weitere Kontrolluntersuchungen in Teneriffa erfolgen. Bestätigt wurde bisher eigentlich nur, daß sich der Ph-Wert im betroffenen Meeresgebiet drastisch verändert habe. Das Eruptionsgebiet auf El Hierro galt bis vor wenigen Tagen noch, als eines der artenreichsten und schönsten Tauchgebiete der Kanaren.

Freitag, 21. Oktober 2011

EL Hierro Vulkan - Neue Entwicklung

Seit 18.17 Uhr registrieren alle IGN Seismometer leichte Erdstöße auf allen Kanarischen Inseln, außer auf La Palma. 



Es ist ein leichtes Zitterbeben, deren Stärke mir noch nicht bekannt ist. Ungewöhnlich der fast gleichzeitige Start auf allen Inseln. Die Beben halten in abgeschwächter Form noch an. Warum gerade La Palma davon ausgenommen ist,  muß noch geklärt werden. Wahrscheinlich ist das Messgerät ausgefallen.


Auch auf El Hierro scheint sich etwas Neues zu entwickeln. Nachdem heute Nachmittag innerhalb von 2 Stunden im Golfotal vier Erdstöße, alle um 2,0 RSk. (siehe Tabelle unten) den Boden erzittern ließen, wurde mir von Anwohnern ein leichtes Donnergrollen, kommend von der Meeresseite im Golfotal berichtet.

Nach unbestätigten Berichten hat sich das an der Eruptionsstelle im Süden operierende Forschungsschiff wegen plötzlich auftretender starker Strudel und auftreibender Lavabrocken fluchtartig in den Hafen zurückgezogen. Dies sind alles noch keine Fakten. Sie müssen erst noch überprüft werden. Sobald Neuigkeiten vorliegen melde ich mich.


El Hierro Vulkan - Die grüne Brühe

Foto: El Mundo

Das ganze Ausmaß der "grünen Brühe". Vom austretenden Gas der Eruption durch chemische Veränderungen verfärbtes Meerwasser, hat gestern dieses Foto eingefangen. Im Hindergrund der Ort La Restinga mit dem vorgelagerten Hafen. Inzwischen breitet sich der Teppich weiter nach Westen aus.

Welche Folgen der giftige Schleier auf die Fische und Meeresbewohner hat, wird sich noch herausstellen. Die angeschwemmten toten Fische lassen nichts gutes erahnen. Und hier wollen also die angestammtem Fischer wieder ihrem Broterwerb nachgehen. Ich frage mich nur, wer diese gefangenen Fische essen soll.
Der Tourist im Norden der Insel etwa? Kein Einheimischer wird die nächste Zeit "Frischen Fisch aus Restinga" auf seinem Speiseplan aufnehmen.
Auch die Tauchschulen werden kam Gäste in diese gefährliche Brühe locken können. Bleiben noch die Restaurantes - Journalisten gibt es genug, auch die haben Hunger. Aber in Restinga in einem schönen Appartement auch noch zu übernachten - eher Nein, dafür ist einem normal denkenden Menschen das Risiko und die schwefelhaltigen Ausdünstungen, dann wahrscheinlich doch zu groß.

Hier ist mit einem Balken (zur Vergrößerung Grafik anklicken) der Bereich gekennzeichnet, in dem sich in den letzten Tagen die meisten Beben ereignet haben. Die Richtung weist von Süden über das Golfotal nach Nordwesten.
Am Vormittag hat sich wieder um 10.36 Uhr direkt vor der Golfoküste das in den letzten Tagen stärkste Beben mit 2,6 RSk. in 24km Tiefe ereignet. Bleibt nur zu hoffen, daß beim nächsten vielleicht stärkeren Erdstoß, keinem Tunnelbenutzer die Decke auf den Kopf fällt.


El Mundo- Foto: Desiree Martin
Aus den bisherigen Diskussionsbeiträgen und Mails entnehme ich, daß großes Interesse besteht und viel Unklarheit über die Art der ausgeworfene Lava bei der Eruption vorhanden ist. Auf dem Foto sind die von der Meeresoberfläche aufgefischten "Lavaknollen" - außen schwarz mit weißer Füllung - gut zu sehen.
Von offiziellen Stellen hieß es zunächst, die aufgefundenen Knollen seien keine richtige Lava aus dem Erdinnern, da sie keinen Basalt enthalten. Es handele sich um Sedimentablagerungen vom Meeresgrund, die von den heißen Vulkangasen (ca. 1200°) aufgeschmolzen wurden. Inzwischen wurde dies wieder Infrage gestellt. Genaue Aufschlüsse ergeben sich erst in 8 Tagen nach einer eingehenden Untersuchung in den Labors der Universität von La Laguna (Teneriffa).

Zu diesem Thema hat mich eine Mail erreicht mit einer interessanten These, die ich für Diskussionwürdig halte und auszugsweise hier anfüge. Vielleicht können sich unsere Geologen, Vulkanologen  und Fachleute unter den Lesern kurz dazu äußern. - Danke.

"... besonders interessant finde ich die Info, dass die aufgefischten Teilchen aus dem Vulkan kein Basalt enthalten, sondern hauptsächlich Kieselsäure. Das Auftauchen von Kieselsäure deutet darauf hin, dass das ausgestoßene, durch heiße Gase verflüssigte und "verbrannte " Material aus fossilen Ablagerungen stammt, denn das ist das Hauptvorkommensgebiet von Kieselsäure. Also aus einem Bereich versteinerter Lebewesen -versteinerter Tiere,Pflanzen oder sogar Wald. Denn die Art von Magma, die man hier erwartet hatte aus dem Erdinnern ist das nicht. Tagelanger Auswurf aus einer Muschelbank in 150m Tiefe kann das aber wohl auch kaum sein. Wenn die Spalte aber Verbindung hat zu viel tieferen Gesteinsschichten, durch frühere Abrutschungen verschüttete, möglicherweise bewaldete Teile der Insel z.B.(ich denke da an die Forschungsarbeit über den Verlauf von Riffen und Abrutschungen).........dann könnte dieser eher schlappe Ausbruch auch darauf hindeuten, dass alles, was ausgeworfen wurde lediglich die Folge einer Entlüftungreaktion war. Die heißen Gase sind durch eine Schicht fossiler Ablagerungen gedrungen und haben diese verflüssigt. Mal angenommen -. Das würde dann auch erklären, warum der Druck nur wenig abgenommen hat bisher und die Ausdehnung der Insel jetzt wieder zunimmt - der eigentliche Ausbruch hätte demnach noch gar nicht stattgefunden.
Ich bin kein Vulkanologe, aber denken kann ich schon...
Unter sauren oder basischen Bedingungen unterliegt Monokieselsäure einer exothermen, intermolekularen Kondensationsreaktion......Es bilden sich kugelförmige, nicht kristalline (amorphe) Polykieselsäuren. (Wikipedia über Kieselsäurereaktionen) "