Samstag, 15. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - warten auf den großen Knall

glühende und rauchende Lavabrocken auf der Wasseroberfläche
Der Vulkanausbruch lässt auf sich warten. Alle warten auf die große Eruption. Vulkane sind unberechenbar und lassen sich nicht in die Karten schauen. Alle Evakuierungen und Vorbereitungen sind abgeschlossen.
Die Energiekurve tritt auf der Stelle. Das Druckpotenzial in der Magmakammer ist geladen. Auch der Tremor (Erschütterungen des aufsteigenden Magma) auf der Tabelle (unten) verläuft gleichmässig. Mehrere Erdstöße der Stärke 1,8 Richterskala heute Nachmittag im Meer vor dem Golfotal. Jetzt heißt es abwarten und Tee trinken.

Explosiver Vulkanausbruch in den nächsten Stunden


Soeben hat die Kanarische Regierung in einer offiziellen Mitteilung den bevorstehenden Ausbruch eines explosiven Vulkan in flachem Wasser bei Tacoron bestätigt. Die Eruption soll in nur 150m Wassertiefe erfolgen. Der Ausnahmezustand wurde ausgerufen.

Alle Katastrophen- und Sicherungkräfte setzen nun die geplanten Maßnahmen um. Sie gab den Befehl alle Zugänge zu La Restinga komplett zu schließen und den Luft- , Schiffs- und Straßenverkehr in diesem Bereich zu verbieten.

Sobald ich neue Informationen habe, melde ich mich.

El Hierro Vulkan - Lava kommt an die Meeresoberfläche

Die Hubschrauberbesatzung hat im Eruptionsgebiet von Restinga erstmals qualmendes Lava an der Wasseroberfläche geortet. Vieles deutet daraufhin, daß sich ein neuer Schlot in 120 - 150m Tiefe geöffnet hat. Es wurde eine Flugverbotszone erlassen. Das Forschungsschiff wurde in den Hafen zurück beordert. Die Sperrzone an Land wurde vergrößert.

Vulkan - jetzt wird einiges klarer

Um die Lage der Kanarischen Inseln besser verstehen zu können, schauen Sie sich einmal die Grafik an. Sie ist wohl nicht maßstabgetreu, zeigt aber deutlich, daß der größte Teil der westlichen Inseln und dazu gehört auch El Hierro, unter dem Meeresspiegel liegt. Nur die Inselspitzen ragen über die Wasserober- fläche. Die Meerestiefe zwischen El Hierro und La Palma liegt z.B. bei ca. 3500m.

Nach dem Instituto Geográfico Nacional (IGN), ist die Meereseruption von El Hiero eine sogenannte Spalteneruption. Das bedeutet, dass sie sich nicht an einem genau definierten Punkt abspielt, sondern auf einer Linie.
Die fragliche Spalte befindet sich in S-N Richtung und verläuft vom südlichen Meeresteil bei Restinga unter der Insel hindurch bis weit über das Golfotal hinaus. Die Länge wird mit 20 - 30 km definiert.
Dies ist der Grund warum die Vulkanologen vom IGN für den Moment nicht ausschliessen wollen, dass die vorhandene Spalte einen oder auch weitere Eruptionspunkte entwickelt, die dann auf der Insel selbst liegen können. Diese neuen Eruptionen können stärker und wesentlich gefährlicher werden.

Inzwischen hat sich auch die Verformung verstärkt, wie jüngste GPS-Messungen ergaben. Durch den ansteigenden Druck in der Magmakammer hat sich eine Art Blase entwickelt, die den betroffenen Inselteil um 35mm angehoben hat. Auch die Lage zu den Nachbarinseln hat sich um einige cm verändert.
Den Wissenschaftlern bleibt im Moment nichts anderes übrig, als aufmerksam das Naturgeschehen zu beobachten und rechtzeitig zu warnen.
Inzwischen wurde man auch bei der Suche nach einem Unterwasser-Roboter fündig. Der ursprünglich anvisierte französische Roboter der France Telecom Marine, kam nicht wegen mangelnder Eignung zum Einsatzort, so wie es offiziell zu hören war. Tatsache ist, daß weder die spanische noch die kanarische Regierung für eine evtl. Beschädigung oder den Verlust haften wollten, worauf der Betreiber ein Engagement ablehnte. Der neue Unterwasser-Roboter, auch ROV (Remotely Operating Vihicle) genannt, ist ein Liropus 2000 und gehört dem Ozeanographischen Institut in Barcelona, also einer staatlichen Einrichtung. Er wurde erst vor wenigen Monaten für 1,4 Mill. Euro angeschafft, taucht locker 2000m tief und ist bisher, außer zu Testzwecken, noch nicht eingesetzt worden. Mit seiner hochauflösenden Kamera und einer Beleuchtungsanlage von 17.000 Lumen erhoffen sich die Wissenschaftler genaue Einblicke in die entstandene Vulkanspalte zu gewinnen. Mit seinem Greifarm kann er auch Lavaproben aus großer Tiefe einsammeln.



Das Mutterschiff "Ramon Margalef", Kostenpunkt 18 Mill. Euro, dient als Leit- und Kontrollzentrum. Auf ihr haben 11 Forscher und 12 Besatzungmitglieder Platz. Wenn wir schon bei den Kosten sind: Ein Einsatztag wird mit 15.000 € veranschlagt. Diese Einsatzeinheit wird aber noch einige Tage auf sich warten lassen. Die "Margalef" liegt zur Zeit noch im Hafen von Viego in Nordspanien und wird frühestens Mitte nächster Woche vor El Hierro einlaufen. Es stellt sich natürlich nun die Frage, warum man sich nicht bereits vor Wochen um einen geeigneten und verfügbaren ROV gekümmert hat. Aber das ist hier halt einmal so!

Absperrung oberhalb von La Restinga/ Foto: Leser Detlef Walter
Erstmals durften heute die Bewohner von La Restinga für eine Stunde in ihre Häuser zurückkehren, um notwendige Dinge zu holen. Bei der überstürzten Evakuierung blieb Ihnen vor einigen Tagen dafür keine Zeit. Übereinstimmend berichteten sie von einem penetranten Schwefelgeruch in den Straßen des Ortes und verstehen nun langsam, warum ihr Ort evakuiert werden musste.  

El Hierro Vulkan - weitere Erdbeben


Die Vulkansituation heute Morgen zeigt keine großen Veränderungen zum Vortag. Wieder gab es eine Reihe von Beben. Das Stärkste mit 2,7 auf der Richterskala um 3.52 Uhr im Süden. Jeder rote Punkt kennzeichnet einen Erdstoß innerhalb der letzten 24 Stunden. Ein klares Zentrum der Beben ist nicht auszumachen. Beunruhigend sind die nun wieder verstärkt auftretenden Erdstöße im Norden vor dem Golfotal. Die Punkte zeigen in etwa die Umrisse der Magmakammer im Untergrund, die sich von Süden nach Norden erstreckt. Ein besonderes Augenmerk verdient der  Punkt im Inselinnern, oberhalb des Golfo-Kraterrandes. Diese exponierte Stelle um den Berg Tanganasoga, - ich habe davon schon mehrfach geschrieben - könnte im Falle einer Eruption einen gewaltigen Erdrutsch auslösen, mit fatalen Folgen für das darunter liegende Golfotal.
Damit Sie einen Eindruck von den steilen Felswänden die über 1000m in den Himmel ragen bekommen, eine Aufnahme direkt aus dem Kraterkessel. Rechts auf meinem Buchcover ein Gesamtüberblick über den Halbkrater. Inzwischen haben auch offiziele Stellen anscheinend die Gefahr erkannt und drei Geologen vom Instituto Geologie y Minero mit der Untersuchung über die Abrutschgefahr dieser Steilhänge beauftagt. Auch das IGN schließt inzwischen nicht mehr aus, daß in den nächsten Tagen Erdbeben von 4,0 und mehr Erdrutsche und Steinschlag auslösen können.
Die Gaskonzentration, insbesondere die C0² Werte, über den Eruptionstellen im Süden sind stark angestiegen. Die beobachtete Meeresverfärbung von grün auf gelb-braun ist wahrscheinlich auf einen jetzt erhöhten Bimssteingehalt des Meereswasser zurück zuführen. Dies zeigt, daß die Vulkanschlote inzwischen nicht nur Gase, sondern jetzt auch Lava ausstoßen. Genauere Ergebnisse werden die Vorort-Untersuchungen des gestern Abend eingetroffenen Forschungsschiffes aus Gran Canaria ergeben. 
Das Armee Patroullienboot "Medas"  wird die Einhaltung der 4 Meilen Sperrzone rund um die Eruptionsstellen überwachen. Soviel zunächst, weiteres im Laufe des Tages.  


Freitag, 14. Oktober 2011

Vulkan - Freud und Leid

oder meine philosophische Zwischenbemerkung

Über die Menschen habe ich bisher noch wenig erzählt. In fast allen Medien ist die letzten Tage über den oder den kommenden Vulkan auf El Hierro berichtet worden. El Hierro ist in aller Munde.

Der eine freut sich, der andere überlegt seinen Urlaub zu verschieben oder ein anderes Urlaubsziel zu wählen, viele beobachten nur die spannenden Ereignisse auf der Insel, andere erfasst Angst und wieder andere fühlen sich ruiniert.

Wie bei vielen Dingen im Leben, so gibt es auch zur Zeit auf und um El Hierro - Licht- und Schattenseiten und unterschiedliche Emotionen.

Fangen wir einmal mit denen an, die sich über einen Vulkanausbruch freuen.

Das sind zweifelsohne die Wissenschaftler. Genau die Vulkanologen, Geologen, Geographen, Mineralogen, Geochemiker und Geophysiker. Ob mit Studium oder Autodidakten und Hobbyfreaks. Einfach alle die sich von einem Vulkan faszinieren lassen.
Dann haben wir noch die Pressevertreter, Fotographen und vielleicht auch der Würstchenverkäufer, die sich einen guten Artikel, ein Foto oder einfach nur Umsatz erhoffen.
Für einen Wissenschaftler ist das Miterleben einer Vulkan-Geburt der absolute Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn. All sein jahrelang erworbenes theoretisches Wissen, kann er nun natural am lebenden Objekt auf Tauglichkeit überprüfen und seine visuelle Bestätigung mit seinen theoretischen Vorhersagen abgleichen. Neue Erkenntnisse gewinnen und die Wissenschaft weiter entwickeln. Vielleicht geht er auch in die Geschichte als Genie ein.
Wann hat er schon die große Möglichkeit so eine Sternstunde direkt vor Ort Live mitzuerleben. Vulkanausbrüche gibt es wohl häufiger, aber die Entstehung eines gänzlich neuen Vulkan, das gibt es nur bei uns auf den Kanaren (zumindest zur Zeit).  

Der „verrückte Wissenschaftler“ weicht im Allgemeinen ja auch erheblich von der gesellschaftlichen Norm ab. Dies ist schon seit der Antike ein Kennzeichen des eigenbrötlerischen Philosophen oder des zerstreuten Gelehrten.
Wir wissen auch, daß Milliardenschwere Flugzeugtechnik, Flugleitsysteme, Lotsen und Bordcomputer nichts hilft, wenn Mutter Erde es plötzlich einfällt, sich ziemlich störrisch zu verhalten und Dampf ablässt. Die Folge für das durchtechnisierte moderne Leben: Ein paar Stunden reichen aus und am Himmel herrscht plötzlich Ruhe. Das Beispiel Island hat es gezeigt. Lassen wir also die Wissenschaft sich freuen und Wirken zum Wohle Aller.

dann haben wir noch diesen der Aktion braucht

Auf etwas mehr Spektakel hatten sie schon gehofft, die Bewohner von El Hierro. Sagt jedenfalls Pucho Padrãn, der Wirt des Restaurants 'Don Din 2' in La Frontera, einer der drei Gemeinden des Eilands. Seit Mitte Juli hat die Erde hier 9972 Mal gebebt, als wollte sie den Bewohnern der Insel erstens in Erinnerung rufen, dass selbige vulkanischen Ursprungs ist und - zweitens - der Vulkan auch mal wieder ausbrechen könnte. Es geschah dann auch. Aber fünf Kilometer vor der Küste, vor dem Ort La Restinga, in tausend Meter Tiefe, am Montag gegen vier Uhr morgens, wie die Behörden am Dienstag auf einer Pressekonferenz bestätigten. Es machte nicht mal richtig blubb. 'Wir sind sehr enttäuscht', sagt Gastronom Padrãn: 'Man hat ja gar nichts gesehen.' - weiterlesen in Süddeutsche.de

und den Verzweifelten

Aus einem offenen Brief an das Nachrichtenmagazin "Spiegel-Online"
liebe Journalisten:
danke für Ihre Berichterstattung.
UND
sind Sie sich eigentlich klar darüber, welchen wirtschaftlichen Schaden Sie der Insel EL HIERRO zufügen?
Ich habe ein kleines ländliches Hotel (Name - es wurde kürzlich im Zeitmagazin als Geheimtipp genannt ) 
Bei mir haben bis Dezember alle Gäste abgesagt; hier im Golfo Tal mussten viele Restaurants schließen.
Die Presse berichtet sensationslüstern, schreibt wenig abgewogen und ist nur halb informiert.
Beispiel: Die Punkte auf der Landkarte markieren zwar Erdbewegungen, diese wurden jedoch von den empfindlichsten seismologischen Geräten registriert, die es heutzutage gibt; d.h. von ca. 10000 Bewegungen haben wir ca. 58 gespürt und zwar so, als würde draußen auf der Straße ein schwerer Lastwagen vorbeifahren und die Wände etwas vibrieren lassen.Die ganze Welt glaubt natürlich, hier bebt es alle zwei Minuten.DAS IST NICHT SO!!!WIR SIND VOLLKOMMEN RUHIG, UNS GEHT ES GUT; WIR HALTEN ZUSAMMEN UND HELFEN UNS GEGENSEITIG WO WIR NUR KÖNNEN.
Sie bringen ein wunderschönes DPA Foto vom Golfo Tal mit dem Untertitel "El-Golfo-Tal auf El Hierro: Gigantische Lawinen" : Was soll das heißen in diesem Zusammenhang: GIGANTISCHE LAWINEN?? Was meinen Sie damit???
Wenn Sie uns helfen wollen, berichten Sie bitte sachlich; bedenken Sie, dass Menschen Ängste haben und dass es niemandem hilft, diese Ängste zu schüren!
Ich lade gern mutige Journalisten zu einem Aufenthalt bei uns ein; und bitte Sie alle, POSITIV über uns zu berichten, sich MENSCHLICH zu engagieren und mit der reißerischen Berichterstattung aufzuhören.
Wer etwas mehr über ein soziokulturelles Projekt der Insel EL HIERRO erfahren möchte, kann sich unter Name informieren (und sich sogar eine wundervolle CD mit der Weltmusik von EL HIERRO bestellen) und gemeinsam mit uns auf die Geburt von Europas jüngstem Vulkan warten!!!

Saludos vom Tanz auf dem Vulkan - Name und Freunde
(Name und Adresse ist mir bekannt)

Das sind nur einige Stimmungsbilder von El Hierro. Der Hauptteil der Herrenos ergibt sich seinem Schicksal. Sie sind es gewohnt und wissen seit Generationen, daß sie auf einem Vulkan leben und auch in Zukunft leben werden.

El Hierro Vulkan - Luftaufnahmen

Das gesamte Ausmaß der Meeres-Eruption, zeigen die Video-Luftaufnahmen vom gestrigen Tage


El Hierro - Der Vulkan arbeitet sich vor

Der Lavaschlamm auf der Meeresoberfläche hat sich inzwischen über mehrere km² ausgebreitet und bekommt weiteren Nachschub von den bisher bekannten zwei Vulkanschloten am Meeresgrund. Das für heute erwartete Forschungsschiff  Leon Thevenin wird von seiner französischen Betreiberfirma für nicht geeignet bzw. im Moment als nicht einsatzfähig gehalten und kommt nicht zum Einsatz. Dafür wird aus Gran Canaria ein kleineres Schiff mit einem kompletten Labor, jedoch ohne Unterwasser- Roboter, heute auf der Insel eintreffen. Ob damit das Rätsel der Hotspots aufgelöst werden kann, halte ich für fraglich. 

Der Tremor, also die Erschütterungen die von aufsteigenden Magmamasse erzeugt werden, hat heute Morgen mehrmals ausgesetzt (siehe Pfeile). Ob sich dem Magmaaufstieg neue Hindernisse in den Weg gestellt haben oder der Magmanachschub ausbleibt, kann ich im Moment nicht zuordnen. Auch gab es in der vergangen Nacht Erdstöße von 1,7 und 1,8 RSk. im Südteil der Insel. 

Nachtrag um 10.48 Uhr
Es war wohl nur ein Schluckauf des Vulkan - Erdstoß um 8.55 Uhr der Stärke 2,6 - Hindernis weggeräumt - Magma läuft normal weiter.

Oft werde ich gefragt, warum auf der linken Tabelle die aufgezeigte Häufigkeit von Erdstößen in den letzten Tagen so stark abgenommen hat. Waren es in der Vergangenheit täglich hunderte Beben, so sind es heute nur einige wenige aufgezeigte Stöße am Tage. Das lässt sich so erklären, daß inzwischen die Magma fließt und ihren Weg an die Erdoberfläche gefunden hat. Sie erzeugt dabei ein ständiges Grummeln, das als Tremor sich auf der ersten Tabelle abzeichnet. Eine Art Dauerbeben - als würden Kolonnen von Panzer an ihrem Haus vorbei rasseln. In diesem Hintergrundrauschen gehen alle Beben mit geringer Stärke unter. Wenn jeder Tremor aufgezeichnet würde, müsste die Tabelle um einiges nach oben verlängert werden.


Donnerstag, 13. Oktober 2011

El Hierro Vulkan: Luftaufnahmen

Das sind Aufnahmen vom heutigen Tage, die die Verfärbungen der Meeresoberfläche bei La Restinga zeigen. Ob es sich um ausgestoßene Lavaasche oder Schwefelgase handelt, wird zur Zeit geklärt. ich denke, von jedem etwas. Nach Berichten von Piloten soll kräftiger Schwefelgeruch in der Luft liegen.

Foto: Canarias7

Auch auf den Satelliten Aufnahmen der NASA kann  aus dem All der grüne Schleier erkannt werden. Die Aufnahme links ist eine Vergrößerung aus obiger Gesamtaufnahme. Der Bereich von 4 Seemeilen um die Eruptionstellen ist zum Sperrgebiet erklärt worden. Auf der Wasseroberfläche treibende Korallen, tote Fische und Wasserproben kamen zur näheren Untersuchung ins Labor. Der Vulkan im Untergrund ist weiter am arbeiten. Es gab neue Erdstöße von 1,7 im Süden und der Inselmitte. Eine große Veränderung der Lage hat sich in den letzten Stunden jedoch nicht ergeben.

El Hierro Vulkan - der Tauchroboter kommt

Die Leon Thevenin soll nun das Rätsel lösen. Ein französisches Forschungsschiff, oder besser Spezialschiff, das der "France Telecom Marine" gehört und für das Legen und die Überwachung von Unterwasser Glasfaserkabel für die Telekommunikation ausgerüstet ist, soll die Vulkanschlote im Meer bei La Restinga untersuchen. An Bord hat es einen Unterwasser Roboter, der ferngesteuert bis in 2000m Tiefe absteigen kann. Eine eingebaute Kamera liefert Bilder direkt in die Kommandozentrale.

hier ein vergleichbares deutsches Modell
Mit Hilfe dieses Tauchroboter hofft man nahe genug an die Ausbruchsstellen heran zu kommen, um die Größe und das Ausmaß der Eruptionen einschätzen zu können. Der Einsatz ist wichtig, da bis heute nicht klar ist, ob nur Gase oder auch Magma ausgetreten ist. Die Leon Thevenin arbeitet zur Zeit für die spanische Telefonica und liegt im Hafen von Santa Cruz de Tenerife. Noch heute soll sie auf El Hierro eintreffen.
Da habe ich noch einen anderen Vorschlag: Seit Jahren gammelt im Hafen von La Restinga ein der Inselregierung von El Hierro gehörendes Unterseeboot vor sich hin und wartet auf seinen ersten richtigen Einsatz.
Ja - sie haben richtig gelesen.
Eine Spezialanfertigung, in Sardinien für 500.000.- Euro gebaut. Das hätte man doch längst einsetzen können !
Nur hat die Sache einen kleinen Haken. Das U-Boot wurde für die Beobachtung in seichten Gewässern gebaut. Inhalt: keine Wissenschaftler oder Marinesoldaten, sondern Touristen - und bis heute fehlt noch ein richtiger Kapitän mit den erforderlichen Lizenzen.
Wenn Sie also pensionierter U-Boot Kommandant sind, dann können Sie sich auf diese Stelle bewerben.

Der 500.000 Euro Kadaver hinter Gittern



El Hierro Vulkan - angespannte Lage

Die Lage auf El Hierro bleibt angespannt. Nachdem gestern die aufsteigende Magma ihre Fließgeschwindigkeit für einige Stunden verlangsamt hatte, steigt sie nun wieder rascher auf. Widerstandslinien wie harte Gesteinsschichten konnte sie aufbrechen oder umgehen. An der Intensität des Tremor- Zittern sind diese Vorgänge messbar. Wie weit die Magmamassen inzwischen aufgestiegen sind lässt sich nicht sagen.
Tatsache ist aber das weitere Vorrücken der Beben ins Inselinnere. Wie ich gestern bereits in meinem Szenario beschrieben habe, verlagern sich die Erdbeben immer weiter in Richtung Golfotal im Nordwesten.
Heute Nacht hatten wir Erdstöße um 2.23 Uhr von 2,1 - 3.19 Uhr von 1,6 - 3.38 Uhr von 1,7 und 4.10 Uhr von 1,7 auf der Richterskala.
Die Beben sind im Moment noch schwach, werden aber nach meiner Meinung im Laufe des Tages weiter zunehmen. Je weiter die Magma nach oben kommt, desto stärker wird deren Intensität. Die Gefahr von Steinschlag und Erdrutsch im Golfotal wird zunehmen.

Gestern wurde auch bekannt, daß vor La Restinga im Süden zwei weitere Vulkanschlote in geringer Meerestiefe entdeckt wurden.
Der eine Schlot befindet sich ca. 2,o - 2,5 Meilen in 700m Tiefe vor Restinga. Der zweite nur 1,0 - 1,5 Meilen in 200m Meerestiefe. Gerade von diesem könnte die Gefahr eines explosiven Vulkanausbruch ausgehen. Aus dieserm Grunde wurde auch am Dienstag La Restinga evakuiert.
Diese Hypothese halte ich allerdings für gering, da es sich wahrscheinlich nur um einen Entgasungsschlot handelt.
Starke Schwefelgerüche und an der Meeresoberfläche treibende tote Fische wurden beobachtet.
Von den Behörden wird vermutet, daß das starke Erdbeben von 4,3 am vergangenen Samstag einen Riß der Erdkruste vom Meer ins Inselmassiv verursachte. An dieser Spalte haben es nun die Magma und die Vulkangase relativ leicht, die Erdoberfläche zu erreichen. Genaue Aufschlüsse wird erst der Einsatz eines Erkundungs U-Bootes liefern können.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Vulkan - es tut sich was

Irgend etwas ist im Gange. Ganz genau lässt es sich nicht deuten. Der Tremor der aufsteigenden Magma im Kanal hat plötzlich stark nachgelassen. Rote Wellenlinie auf der Grafik.

Hier gibt es nun zwei Möglichkeiten. Die Magma hat entweder einen Ausgang (Ausbruch) gefunden oder der Magmakanal ist verstopft und eine Gesteinsschicht versperrt den weiteren Weg. Hier müsste es dann in Kürze wieder kräftigere Erdbeben geben, wenn die Magma versucht diese Barriere zu durchbrechen. Bereits heute Mittag um 12.27 Uhr gab es ein Beben von 2,6 auf der Richterskala.


Nachtrag: Seit 17.30 Uhr fließt das Magma wieder und die Tremore werden stärker. Das Magma hat wahrscheinlich einen anderen Aufstiegsweg gefunden.

Informationsdefizit in der Krise


Mit solchen Interviews und Aussagen betreibt man keine ehrliche und offene Informationspolitik. Nachzulesen in Wochenblatt.online. Es war nicht irgendeine Person, sondern der Inselpräsident von El Hierro Alpidio Armas. Das Fernsehinterview wurde direkt nach der ersten kleinen Eruption gegeben. Dann frage ich mich, warum genau dieser Mann, keine 24 Stunden später die höchste Alarmstufe ausruft. 
Das ganze zeigt wie alles verniedlicht, verharmlost und schön geredet wird. Nur keinen Touristen abschrecken und die eigene Bevölkerung im Unklaren lassen.

Oder ist es Naivität und Unkenntnis ? Allerdings steht dem Krisenstab "PEVOLCA" auch ein Team von Wissenschaftlern zur Verfügung, die die Aktivitäten einschätzen sollten. Man diskutiert in diesem Krisenstab stundenlang, ob nun das gesperrte Tunnel wieder geöffnet werden soll oder nicht. Die eigentlich wichtigen Dinge aber werden vergessen oder nicht erkannt. 
Auch die extra eingerichtete Webseite: Emergencias El Hierro - die die Einwohner warnen und informieren sollte, wird nur sporadisch gefüttert. 
Bei dieser miesen Informationspolitik wird mehr Unruhe als die vielleicht beabsichtigte Ruhe erzeugt.

Interessant zu lesen und nur beispielhaft für viele Mails die mich in den letzten Tagen erreicht haben:

"Leider muss ich immer wieder feststellen,dass die Behörden entweder keine,verspätete oder sehr abgeschwächte Informationen heraus geben.
Mich versetzt diese Tatsache viel mehr in Angst, als das eigentliche Geschehen.Natürlich mache ich mir schon Sorgen über einen Tsunami und da bin ich nicht allein. Es wird weder aufgeklärt noch informiert.Vor einigen Tagen hieß es noch, dass eine Wahrscheinlichkeit für einen Vulkanausbruch bei, ich glaube es waren 10-20%,liegt.
Ich finde, dass die Behörden endlich ehrlich sagen sollen was los ist. Panik entsteht durch Unwissenheit und nicht durch Aufklärung und auch die Nachbarinseln sollten einbezogen werden."


Vielleicht sollten die Verantwortlichen für dieses Durcheinander öfter mal einen Blick in diesen Blog werfen, um die Stimmung und die Angst ihrer Bürger und Besucher überhaupt zu verstehen. Wir leben nicht mehr im Mittelalter !  Heute stehen schnelle Informationsmedien auch auf El Hierro zur Verfügung - wenn man nur will !

El Hierro - Lage und Szenario

La Restinga ist inzwischen eine Geisterstadt. Nur noch Sicherungskräfte, Vulkanologen und einige Presseleute hasten durch die verlassenen Gassen. Alle Einwohner sind nach der überraschenden Evakuierung gestern Nachmittag bei Freunden und in den bereit gestellten Notunterkünften angekommen. Für den Bereich der Südspitze herrscht weiter die höchste Alarmstufe.

Gestern Abend und in der Nacht wurde die Insel von weiteren Erdbeben erschüttert. Der kräftigste Erdstoß ereignete sich um 2.33 Uhr mit einer Stärke von 2,4 auf der Richterskala in 18 km Tiefe. Der Tremor, also das Erzittern der Erde durch aufsteigende Magmamassen, hat dramatisch zugenommen.

Die Erschütterungen sind so heftig, daß die aufzeichnenden Geräte nur noch dicke sich überlappende Balken zu Papier bringen. Riesige Magmamassen müssen hier auf dem Wege zur Oberfläche sein. Es ist für mich nun sicher, daß es zu einem Vulkanausbruch kommt.

Besorgt bin ich allerdings über die Verlagerung der registrierten Beben. Waren sie in der Vergangenheit im Meer, so liegen die jetzigen Erdstöße direkt unter der Insel. Sie konzentrieren sich auf die Cumbre (Bergrücken) im Inselinnern. Ich glaube nicht, daß es einen Vulkanausbruch in Strandnähe von Restinga im Süden geben wird. Den Bereich um den Tanganasoga, ein Berg mit 1376 m Höhe, sehe ich als mögliche Ausbruchsstelle.

Die roten Punkte kennzeichnen die jüngsten Beben der vergangenen Nacht. Noch liegt der Schwerpunkt der Erdstöße südlich des Halbkraters El Golfo.











Fast alle Beben finden in großer Tiefe von 10-18 km statt. Das kann bedeuten, daß sich die Magmakammern mit neuem Material aus dem Erdinnern auffüllen und nachher eine große Menge Lava ausspucken können


Hier als Kreis markiert auf der Landkarte, der Sektor um den Tanganasoga. Ein Ausbruch in diesem Gebiet wäre sehr bedrohlich für das besiedelte Golfotal. Direkt durch den Kreis führt die über 1000m hohe und abfallende Abruchkante (dunkler Bereich). Die Lava könnte hier ungebremst ins Tal stürzen und Frontera und Sabinosa sowie die dazwischen liegenden Pueblos äuserst gefährlich werden.

Das sind meine Überlegungen und mein Szenario.
Ich könnte mir gut vorstellen, daß die Behörden in den nächsten Stunden zu einer ähnlichen Ansicht gelangen und auch für das Golfotal die höchste Alarmstufe ausrufen werden. 


Dienstag, 11. Oktober 2011

El Hierro Vulkan - Evakuierung von Restinga läuft

Die Evakuierung von Restinga ist in vollem Gange. Als Notunterkünfte wurden eine Schule und eine Sporthalle in der nördlich liegenden Hauptstadt Valverde vorbereitet.
Hier ein Foto aus ruhigerer Zeit, mit Blick über den kleinen Badestrand und den neu umgebauten Hafen von Restinga. Hier irgendwo draußen soll sich nach Meinung der Behörden der Vulkanschlund öffnen. Vulkan und Wasser verträgt sich genauso gut wie der Teufel mit Weihwasser.

Diese Kombination erzeugt eine explosive oder phreatomagmatische (= Zungenbrecher)  Eruption. In den 1300° heißen Lavakanal eindringendes Wasser verdampft sofort und vergrößert sein Volumen um das 70fache. Die Folge ist eine mächtige Explosion mit Druck- und Flutwellen.

Jetzt werden Sie sich fragen warum das gestern nicht auch passiert ist. Gehen wir mal davon aus, daß es eine Eruption in 2000m Meerestiefe gegeben hat. Das über der Ausbruchsstelle liegende Wasser war so schwer, daß der Druck des Vulkan es nicht schaffte bis an die Meeresoberfläche vorzudringen. Seine Kraft verpuffte quasi im Untergrund ohne sichtbaren Schaden anzurichten.
Nun soll der Vulkan im seichten Wasser ausbrechen. Bei bis zu 250 - 300m Wassertiefe reicht diese Energie aus um die beschriebene Explosion auszulösen.

Was hat nun zur Auslösung der höchsten Alarmstufe "ROT" geführt. Die Katastrophenbehörden und auch das Instituto Geografico National (IGN) gingen gestern davon aus, daß mit dem "Ausbruch" im Meer, die Energie in der Magmakammer kräftig abnimmt und das Schauspiel abklingt. Ich hatte gleich eine andere Meinung dazu. (hier zum Nachlesen).
Heute nun blieb der Druck konstant, der Tremor wurde stärker und es setzten am Nachmittag wieder stärkere Beben ein. Wir hatten innerhalb von  90 Minuten vier Beben, um 14.39 Uhr mit 2,0 - um 15.21 mit 2,3 - um 15.45 mit 2,7 und um 15.55 mit 1,8.
Jetzt schrillten plötzlich alle Alarmglocken - der Hauptvulkan kommt ja erst noch. Alarmstufe "Rot".

El Hierro Vulkan - Explosiver Hauptausbruch steht bevor


Evakuiert wird der komplette Südbereich um Restinga. Betroffen sind ca. 600 Bewohner und Touristen. Alle Anwohner wurden aufgerufen auf dem höher gelegenen Sportplatz von Restinga sich einzufinden. Von hier aus werden sie nach Valverde in Notunterkünfte gebracht.
Wie der Präsident für Sicherheit und Notfall Jose Manuel Santana mitteilte wird aufgrund der seismischen Bewegungungen ein Vulkanausbruch in Strandnähe erwartet. Dieser könnte sich aufgrund der geringen Meerestiefe zu einem explosiven Vulkan mit all seinen zerstörerischen Folgen entwickeln.
Die Vulkanexplosion oder phreatomagmatische Explosion bezeichnet in der Vulkanologie eine vulkanische Explosion, die aus dem direkten Kontakt von heißer Gesteinsschmelze (Magma oder Lava) oder heißen pyroklastischen Dichteströmen mit externen Wässern, hier Meereswasser, resultiert.

El Hierro - Alarmstufe ROT

Soeben wurde auf El Hierro die höchste Alarmstufe "Rot" ausgerufen. Ein neuer Vulkanausbruch diesmal direkt auf der Insel wird in Kürze befürchtet.
Betroffen soll die Südspitze um Restinga sein. Erste Evakuierungen laufen.
Sobald Näheres bekannt ist, melde ich mich.

El Hierro Vulkan - Sollte es das schon gewesen sein ?


Das ist die aktuelle Aufzeichnung der Seismographen über die Erschütterungen im Untergrund von El Hierro. Das ganze nennt sich "Tremor" und spiegelt die Vibrationen die von der aufsteigenden Magma beim Zertrümmern von Gestein erzeugt wird.
Der Tremor hat sich in der Nacht verstärkt und hält weiter an. Begleitet wird er von nur noch gelegentlichen Erdstößen die Auftreten, wenn das Magma auf Barrieren trifft und diese mit Gewalt durchbricht.
Wir hatten heute in der Nacht um 1.04 Uhr ein Beben der Stärke 1,6 und um 6.02 Uhr mit 2,3 auf der Richterskala. Es fällt auf, daß diese Erdstöße nicht am Meeresboden an der Ausbruchstelle, sondern in 10 und 19 km Tiefe gemessen wurden.

Auch das Zentrum der Beben lag nicht dort wo es zu vermuten wäre, sondern verteilt über das Inselinnere bis hin zur Küste des Golfotales im Nordwesten. Sollte etwa die gestrige Meeres-Eruption nur ein Vorbote eines noch folgenden Hauptausbruch sein ? Vielleicht traten gestern nur Gase aus die das Fischsterben verursachten ? Noch wissen wir nichts genaues. Alles sind nur Vermutungen. Die nächsten Tage werden es noch zeigen.
Wer meine Berichte genau verfolgt hat, dem ist sicher aufgefallen, daß ich nur von einem ersten Vulkanschlot schreibe.
Auch Interviews von führenden Politiker in lokalen Tageszeitungen irritieren mich. Aussagen wie "Der Vulkan ist im Meer ausgebrochen und hat alle angestaute Energie abgelassen. Es besteht absolut keine Gefahr mehr für Touristen. Sie können jetzt ungestört die Schönheit und Ruhe unserer Insel genießen" 
Solche Aussagen zeugen von Naivität, Unkenntnis oder bewusster Täuschung. Auch ich gönne und wünsche jedem Gast einen schönen und erholsamen Aufenthalt auf El Hierro. Aber alles zu seiner Zeit - aber Entwarnung ist jetzt noch nicht angesagt.
, Schauen wir uns einmal die neueste Energiebilanz, also die angestaute Kraft im Innern der Magmakammer, an. Die Kurve zeigt nach wie vor ein hohes Druckpotenzial. Es scheint nicht weiter anzusteigen, aber die Kraft ist weiter vorhanden. Also nichts mit "alle Energie abgelassen". Stechen Sie einmal einen prall gefüllten Luftballon mit der Nadel an, dann wissen Sie was passiert.


El Hierro - Meeresvulkan in 2000m Tiefe ausgebrochen

Das Instituto Geografico National (IGN) hat soeben bestätigt, daß gestern Morgen um 4.15 Uhr (5.15 Ortszeit), südlich von Restinga ein Meeresvulkan ausgebrochen sei. Das Epi-Zentrum liegt ca 4 bis 7 km südlich der Inselspitze. Alle Messinstrumente und GPS Ortungen weisen auf einen Ausbruch in ca. 2 km Meerestiefe hin.
Das ehemalige Fischerdorf Restinga ist heute ein kleiner Touristenort mit einem ausgebauten Hafen. Mehrere Tauchschulen ermöglichen den Touristen die herrliche Unterwasserwelt vor Ort zu erkunden. Unter Tauchern gilt das Meer um Restinga als ein Eldorado. Hier auf dem Foto vor der Küste ist also der Meeresvulkan ausgebrochen.
Erkundungsflüge mit Hubschraubern über dem besagten Eruptionsgebiet zeigten gestern gegen 16.00 Uhr viele tote Fische an der Meeresoberfläche . Fachleute aus Cadiz in Festlandspanien wurden zusätzlich eingeflogen um heute mit den einheimischen Vulkanologen und Meereswissenschaftlern weitere Untersuchungen durchzuführen.

Ungefähr an der rot markierten Stelle vor der Südküste von El Hierro erfolgte die Eruption. Genauere Feststellungen lassen sich erst nach Eintreffen des angeforderten Forschungsschiffes machen. Beben gibt es in abgeschwächter Form nach wie vor. Die Heftigkeit der Tremore hat sogar noch zugenommen. Ob es sich vielleicht hier nur um einen Vorboten handelt und der eigentliche Hauptausbruch noch bevor steht, dazu später mehr.

Montag, 10. Oktober 2011

El Hierro - Vulkan ausgebrochen ?

Die Gerüchte verdichten sich, daß am Morgen südwestlich von Restinga am Meeresboden, sich ein erster Vulkanschlot geöffnet hat.
Die Katastrophenschutzbehörde "PEVOLCA" bestätigte um 14.35 Uhr Messungen mit erhöhter Gaskonzentration und Veränderungen an der Meeresoberfläche im vermuteten Gebiet. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe im Moment jedoch nicht. (dieser Satz kommt mir bekannt vor)
Hubschrauber seien im Einsatz um Beobachtungen und Messungen durchzuführen. Um 19.00 Uhr soll es eine Pressemeldung geben.

Meine Recherchen ergaben inzwischen, daß es sich wahrscheinlich um einen kleinen Nebenkrater in ca. 600 m Tiefe ca.3 km vor der Küste von Tacaron handelt.
Wegen des Fehlens eines zur Vulkanbeobachtung geigneten Schiffes, können zur Zeit nur Luftbeobachtungen durchgeführt werden. Ein Beobachtungsschiff mit einem Kamera-Roboter sei aber bereits auf dem Wege nach El Hierro.

Meeresvulkane können natürlich in Verbindung mit Wasser explosive Reaktionen und kräftige Eruptionen auslösen. Beispiele dafür gibt es genug.

An vieles hatte man also gedacht, nur daß Vulkanologen von Land aus keine zuverlässige Ferndiagnose stellen können, ging wohl bei aller Planerei unter. Aber das wird sich nach Eintreffen des Schiffes dann auch sicher ändern.

El Hierro - das Zittern verstärkt sich

Das beständige Zittern im Untergrund hält weiter an. Es sind die charakterisch seismische Signale, wenn Magma durch Risse und Spalten nach oben aufsteigt und Gestein zerstört. Das ganze nennt man richtig vulkanischen Tremor. Darauf hat mich unser Leser Patrick hingewiesen.

Die spezifische Dichte des Magmas wird durch das Aufsteigen leichter und es erhält noch mehr Auftrieb. Vergleichbar etwa mit einem Ball den man unter Wasser drückt.
Dieser vulkanische Tremor mit seinen lang anhaltenden Vibrationen wird noch durch Schwingungen der Magmasäule verstärkt. Ähnlich dem Klopfen in den Rohren einer Heizungsanlage.

Diese Vibrationen halten unvermindert an und haben sich bis zu den Mittagsstunden noch verstärkt. Nach noch nicht bestätigten Meldungen soll sich 5 km von Restinga entfernt, im Meer in 600m Tiefe, ein erster Vulkanschlot geöffnet haben.

El Hierro - jetzt braut sich was zusammen


Seit 4.18 Uhr heute Morgen wird El Hierro von einer Nonstop Bebenwelle erschüttert. Es sind Schwarmbeben die alle um 1,0 - 1,5 auf der Richterskala liegen. Beben über einen so langen Zeitraum von Stunden gab es in den vergangenen Monaten noch nie.
Auf der Grafik des Seismometer haben die unterschiedlichen Farben keine große Bedeutung. Sie kennzeichnen nur zur besseren Unterscheidung die einzelnen Stunden. Auch das Zentrum der Beben ist im Moment nicht klar auszumachen. Mehrere dieser Erdstöße erfolgten nun auch wieder im Küstenbereich des Golfotales in Nordwesten.

Der Ausgangspunkt der letzten Beben im Nordwesten wurde nicht wie bisher in 10 - 12 km Tiefe, sondern ziemlich an der Oberfläche gemessen. Es scheint so, daß große Magmamassen ihren angestammten Platz im Moment verlassen und neue Räume an füllen. Ob sie sich zur Oberfläche vorarbeiten, kann ich nicht beurteilen. Sicher ist nur, daß sich etwas ungewöhnliches im Untergrund tut. Sobald mir neue Erkenntnisse vorliegen, werde ich berichten.


Das Ergebnis meiner kleinen Umfrage von letzter Woche liegt nun auch vor. Die Fragestellung war:

Würden Sie trotzdem jetzt Urlaub auf El Hierro machen ?

53%    Ja, ich habe keine Angst - davon würden 31% extra wegen der Vulkanaktivität die Insel besuchen.

47%    Nein, das ist mir zu gefährlich - davon würden 31% aber später vielleicht El Hierro  als Urlaubsziel auswählen.

Für mich doch überraschend, wie viele wagemutig, interessiert und vielleicht etwas sensationslüstern sind. Mit einem so hohen Anteil von 53% hätte ich nicht gerechnet. Meine Vermutung lag bei höchstens 20 - 25%.
Gut - das Votum wurde vom heimischen Schreibtisch aus getroffen. In der realen Wirklichkeit hätte es sicher etwas anderst ausgesehen.

In eigener Sache: Es freut mich, daß anscheinend vielen meine Seite gefällt. Gestern kamen alleine über 1200 Besucher auf diesen Blog. Dafür danke ich !
Falls Sie Anregungen, Vorschläge oder eigene Sachbeiträge einbringen möchten. Machen Sie davon Gebrauch. Es steht die Kommentarleiste unter jedem Artikel dafür zur Verfügung.

Sonntag, 9. Oktober 2011

El Hierro - die Vorhersage ist eingetroffen !

Noch gestern Vormittag hatte ich darüber berichtet, daß für die nächsten Tage auch Beben mit 4,0 und mehr auf der Richterskala möglich seien. Schon am Abend hat es sich bewahrheitet.
Ein Beben der Stärke 4,3 und auf ganz El Hierro spürbar.
Das Zentrum lag vor der Küste von Tacoron. Hier befindet sich die Teufelshölle, ein kleiner Badestrand und im Kiosko gibt es die besten Pizzas von El Hierro. Genau dieses Gebiet war in den 1995er Jahren als Raketenstartgelände für das europäische Satellitenprogramm ausgewählt worden. Siehe auch meinen Bericht vom 30.9.2011.

Die gestern entstandenen Schäden halten sich in Grenzen. Einige Straßen im Süden mussten wegen Steinschlag gesperrt werden. Von der Küste brachen Felsbrocken ins Meer ab. Auch soll es einen Erdrutsch am Tunneleingang im Golfotal gegeben haben. Damit dürften weitere Diskussionen und Untersuchungen wegen einer vorzeitigen Wiedereröffnung des Los Roquillos-Tunnel sich erledigt haben.
Ein Erdbeben der Stärke 4,3 auf der Richterskala ist im Grunde nichts besonderes. Oft kommen Beben dieser Stärke auf unserem Globus vor. Erst eine Kombination mit der Häufigkeit dieser Erdstöße lässt aufhorchen und macht die Sache gefährlich.
In der Presse und im Bewusstsein des Betrachters ist die Richterskala eingeprägt, obwohl in der Wissenschaft oft die modifizierte Mercalliskala angewendet wird. Auch die kanarischen Vulkanologen benutzen diese Mercallitabelle für ihre Bebenbestimmungen. Im Grunde ist es auch egal welche Skala benutzt wird, da bis zur Bebenstärke 6 Richter oder VI (röm. Zahlen) Mercalli, fast identisch sind. Erst bei stärken Beben weichen sie stark voneinander ab.
Zum Verstehen habe ich hier einmal beide Bewertungstufen aufgeführt:


Nach Charles Francis Richter der 1935 am California Institut of Technology seine Richterskala entwickelt hat, bedeutet eine Bebenstärkenerhöhung um 1 Grad eine Maximierung um das 10 fache. Das heißt, - ein Beben von 4,3 ist 10x stärker als ein Beben mit 3,3.

Was sagen uns nun diese ganzen Zahlen im Blick auf einen Vulkanausbruch. Aus der Vergangenheit wissen wir, erst bei einem Erdbeben ab 5,0 und mehr, besteht die Gefahr eines Vulkanausbruch. Das wurde 1949 beim Vulkan San Juan und 1971 beim Teneguia auf La Palma so auch gemessen. Jedem dieser Ausbrüche gingen Tage zuvor Erdbeben um 5,0 vorraus.
Auf El Hierro sind wir also auf dem besten Wege in die Fußspuren des Teneguia zu treten.