Samstag, 3. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - die Beben ebben ab

NEWS: Neues Beben um 17.41 Uhr mit 2,3 RSk. im Golfo in 19 km Tiefe
              und 18.34 Uhr mit 2,4 RSk. in 19 km
          
Die Bebenaktivität ebbt ab. In den letzten 24 Stunden gab es nur einen Erdstoß mit mehr als 1,5 auf der Richterskala. Um 1.56 Uhr in der vergangenen Nacht mit 2,0 RSk. im Golfo in 21 km Tiefe. Auf der AVCAN Darstellung ist das Abflauen der Beben in den letzten Tagen gut zu erkennen.

Auch die Schwefeldioxid (SO²) Entwicklung ist wieder auf Normalstand. In den letzten Tagen wurde eine Schwefeldioxid Konzentration von weniger als 5 Tonnen am Tag gemessen. Am 6.11. dem Tage der stärksten Eruption lag dieser Wert bei 109 t/Tag. Allerdings muß gesagt werden, daß hohe Schwefeldioxid Werte nur entstehen, wenn vulkanische Gase bei relativ hohen Temperaturen in die Atmosphäre entweichen. Dieser Schwefeldioxid Indikator ist eher eine Momentaufnahme und gibt kein verlässliches Zeugnis über die Aktivität des Vulkan im Untergrund ab.
Auch die Eruption des Eldiscredo im Süden ist auf ein Minimum zurück gefahren.

Eine Ruhe die dazu verleiten könnte, die Akte Vulkan so langsam zu schließen. Eine trügerische Ruhe die wir in den vergangenen Wochen schon öfter erlebt haben.
Was spricht dagegen ?
Wir haben auf der ganzen Insel die höchste je gemessene Kohlendioxid (CO²) Ansammlung von fast 2400 Tonnen/Tag (normal 345 t/Tag) und Magma steigt weiter unaufhörlich nach oben.
Ein Blick auf die aktuelle Tremor Grafik der IGN von heute Morgen zeigt den Verlauf der fließenden Magma an. Ob die Magma eine höher liegende Kammer auffüllt oder sich Richtung südlichem Eruptionspunkt bewegt, kann aus den Zitterbewegungen nicht heraus gelesen werden. Aber sie läuft weiter und stößt auf keine großen Widerstände. Jetzt bleibt nur einfach einmal abzuwarten, was unser Vulkan in den nächsten Stunden oder Tagen so weiter macht. Für eine Entwarnung ist es jedenfalls zu früh.

Zu der vor Tagen auf der Ostseite aufgetauchten Meeresverfärbung gibt vielleicht dieses Foto aus dem Guardia Civil Helikopter Aufschluss. Es zeigt die östliche Südspitze bei Restinga und die nach Osten abdriftende "grüne Brühe".  Wahrscheinlich ist durch die Gezeitenbewegung des Meeres doch ein Teil des verfärbten Wasser um das Horn gedrückt worden und hat den aus dem All von der NASA fotografierten Fleck verursacht.

Freitag, 2. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - Webcam total

NEWS:

Seit heute Nachmittag hat die Telefonica nun auch die beiden neuen Webcams im Golfo freigeschaltet. Alle Kameras sind über die Telefonica Übersichtsseite (oben) aufrufbar. Der Standort Tigaday vermittelt Richtung Norden einen guten Blick über La Frontera mit seinem imposanten Bergmassiv.
Die zweite Golfo Webcam steht im Bereich des Tunneleinganges und vermittelt einen Eindruck in die südwestliche Richtung über das Meer. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, daß die Kapazität so reichlich bemessen wurde und nicht bei starker Belastung wieder zusammen bricht. Im Eiltempo wurde extra ein neues Glasfaserkabel durch das schon oft genannte Roquillos Tunnel (ja genau dieses) verlegt. Mit den jetzt vier Webcams ist El Hierro nun weltweit Live verkabelt und auf Schritt und Tritt zu beobachten.

El Hierro Vulkan - Seismische Wolke im Süden

NEWS:
Als Größenvergleich ein Forschungsschiff (links oben) am Eruptionsrand auf dieser INVOLCAN Aufnahme der vergangenen Tage vom Eldiscreto im Süden.
In der vergangenen Nacht gab es  6 Beben im Golfo zu verzeichnen. Der kräftigste Erdstoß um 4.07 Uhr mit 2,8 RSk. in 17 km Tiefe. Ein Kuriosum gestern am Nachmittag um 17.12:06 Uhr. Gleich zwei Beben sekundengenau mt 1,8 und 1,9 RSk. am äußersten Westteil der Insel. Das eine im Golfo und das andere fast genau gegenüber im südlichen Meer. Der Tremor läuft heute Morgen mit mittlerem Antrieb.


Carlos Bernal hat in einer Google Ansicht die Schiffbewegung der Roman Margalef vom Mittwoch festgehalten. Auf einem NASA Foto war im Südosten ein grün/blauer Fleck auf der Meeresoberfläche aufgetaucht, der auf eine neue Eruptionsstelle hindeuten konnte. Die Untersuchungen brachten keine neuen Erkenntnisse. Vielleicht haben doch die Gezeiten die "grüne Brühe" nach Osten getrieben und kreisrund verwirbelt.
Eine Grafik der AVCAN zeigt die Lage und Verteilung der kleinen Schwarmbeben vor Restinga. Diese seismische Wolke erstreckt sich doch weiter Richtung Osten als bisher gedacht.

Die Sarmiento de Gamboa hat gestern ihre Meeresbodenvermessung beendet und das Einsatzgebiet El Hierro verlassen. Gespannt dürfen wir auf die genaue Meereskarte sein, die hoffentlich nächste Woche veröffentlicht wird. In den nächsten Tagen wird ein weiteres Forschungsschiff, die "Cornide Saavedra" der OIE vor der Insel erscheinen, die zusammen mit der Margalef weitere Untersuchungen vornehmen soll.
In Sachen Webcam wird die Telefonica in den nächsten Stunden auch den Blick auf das Golfotal ermöglichen. Gestern bereits versuchsweise auf die Eldiscreto Web aufgeschaltet, soll vielleicht heute die Kamera ständig Live gehen. Sobald ein Dauerbild erzeugt wird, verlinke ich sie auf der Seitenleiste.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

El Hierro Vulkan - der Eldiscreto spuckt Lava aus

NEWS:
Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden nur drei Beben zwischen 2,0 und 2,6 RSk. registriert. Ein Erdstoß mit 2,6 RSk. um 9.00 Uhr lag direkt unter dem Inselinnern, etwas südlich von Sabinosa in 23 km Tiefe. Der Tremorverlauf ist etwas zurück gegangen, aber weiter aktiv.
Der Eldiscreto im Süden sprudelt seit heute Morgen wieder stärker und wirft dampfende Lavabrocken aus. Gase und Picon verfärben die Meeresoberfläche. Beobachtungsschiffe sind um die Eruptionsstelle positioniert um Proben zu entnehmen. Die Eruption setzt sich also fort. Alles auch gut auf der Webcam (rechte Seitenleiste) zu beobachten.

Aus Fachkreisen hat sich der Geologe und auf Vulkanologie spezialisierte Jose Luis Barrera Morate zu Wort gemeldet. Ein ortsansässiger Geologe und Vizepräsident des Kollegiums der spanischen Geologenvereinigung.
"Er kritisiert die naiven und tollkühnen Entscheidungen des Krisenstabes (Pevolca). Obwohl die Gefahr von Erdbeben und eines Vulkanausbruches nicht abgenommen sondern sich sogar verstärkt hat, wird von den Behörden den Bewohnern Normalität vorgegaukelt. Nur ein Kilometer vor Restinga werden Lavaschlacken an die Meeresoberfläche gespült, die Gaskonzentration erreicht auf der Insel immer neue Höchstwerte und die Boden Verformung des Golfotales nimmt nicht ab.
Alles klare Indizien - und was macht der Krisenstab: Ein unsicheres Tunnel wird geöffnet, Bewohner an absturzgefährdeten Steilhängen dürfen zurück in ihre Häuser und die Evakuierung in Restinga wird aufgehoben. Ohne, daß je Reparatur- oder Sicherungsmaßnahmen durchgeführt wurden oder sich die Lage irgendwie verbessert hätte.
Den Anwohnern wird eine falsche Sicherheit vermittelt und mit ihrem Leben gespielt. Diese Maßnahmen sind töricht."  Quelle: CorreoGallego




Für Aufregung sorgte gestern diese NASA Satellitenaufnahme. Das Bild zeigt an der östlichen Inselseite eine großflächige grün/blaue Meeres- Verfärbung. Das Aufnahmedatum ist nicht bekannt, dürfte jedoch aus der vergangenen Woche stammen. An dieser Stelle sind bisher keine Eruptionen bekannt geworden (siehe Vergrößerung). Alle dokumentierten Gas- und Lavaausbruch- Stellen liegen westlich der südlichen Halbinsel. Die seit Wochen vorherrschende Windrichtung ist aus Nordosten und Osten. Gut auch an der Wolkenformation zu erkennen. Bleibt nur noch die Meeresströmung. Bisher wurde die "grüne Brühe" immer nach Westen und mit Verwirbelung bis in die Golforegion getrieben, aber niemals in östliche Richtungen. Sollte es sich nicht um eine optische Täuschung handeln, könnte auch dort eine Eruptionsstelle liegen. Es bleibt also abzuwarten, was aus offiziellem Mund noch dazu zu hören ist.

Der Einsatz der R/V Sarmiento de Gamboa gestern aus der Luft beobachtet. Sie erforscht die topographische Gestalt des Meeresbodens und erstellt ein Tiefenprofil. Ein Video von Wissenschaftlern der INVOLCAN.


Mittwoch, 30. November 2011

El Hierro Vulkan - Verstärkung eingetroffen

NEWS: Neues Beben um 9.00 Uhr mit 2,6 RSk. im Inselinnern bei Sabinosa in 23 km Tiefe.

Eine fast schon künstlerische IGN Aufnahme mit einem Fischeye Objektiv. Aus der offenen Hubschraubertür ein etwas anderer Blick auf die Geschehnisse des Eldiscreto im Süden.
Eine Nacht ohne Erdbeben. Schon etwas Ungewöhnliches in den letzten Monaten - Zeit zum Durchatmen. Der letzte Erdstoß wurde gestern am Nachmittag um 17.16 Uhr registriert. Der Tremor dagegen spricht eine etwas andere Sprache. Das Magma steigt unaufhörlich weiter. Unterbrochen von Explosionen im Magmakanal (blaue Ausschläge) sucht es seinen Ausgang.
Eine neue Simulation der INVOLCAN soll den Verlauf darstellen. Die dunkle Lava verlässt den Schlot und breitet sich auf dem Meeresgrund Richtung Restinga nach Südosten aus. Das lässt auch die am Sonntag aufgetrieben Lavabrocken erklären. Was tatsächlich genau dort unten passiert, kann vielleicht das neue Forschungsschiff "Sarmiento de Gamboa" aufklären. Dieses Schiff befand sich auf dem Wege zu einer anderen Exkursion und wurde für zwei Tage in die Gewässer von El Hierro umgeleitet. Mit seiner technischen Ausrüstung kann es eine genaue geophysikalische Untersuchung des Meeresgrundes vornehmen.
Die R/V Sarmiento de Gamboa wurde 2006 in Dienst gestellt und stammt wie die "Ramon Margaleff" aus Viego in Galizien. Sie gehört dem Spanischen Institut für Ozeanographie (CSIC) und ist 70,5 m lang, 15,5 m breit und hat einen Tiefgang von 4,60 m. Mit 16 Besatzungsmitgliedern und 25 Wissenschaftlern aller Fachrichtungen an Bord verfügt es über ein breites Spektrum für die Meereserforschung. Aufgabe der Sarmiento de Gamboa  ist es jetzt eine genaue Meereskarte des Golfo und Restinga Untergrundes anzufertigen. Mit seinem bordeigenen autonomen Unterwasser-Roboter (ROV) kann es auch schwer zugängliche Stellen scannen. Hier habe ich noch ein Video gefunden, das die Arbeit und die Möglichkeiten dieses Schiffes zeigt.

Dienstag, 29. November 2011

El Hierro Vulkan - und es geht weiter

NEWS
Lag im Golfo in der Vergangenheit das Bebenzentrum um die 20 km in der Tiefe, so wird seit gestern eine Veränderung registriert. Die meisten in der vergangenen Nacht gemessenen Erdstöße haben sich Richtung Erdoberfläche in 15 bis 16 km Tiefe ereignet. Das stärkste Beben um 1.59 Uhr mit 3,0 RSk. lag bei 15 km. Auf der AVCAN Karte auch erkennbar, daß sich nun verstärkt Beben direkt unter der Insel ereignen. Zwei Erdstöße lagen unter der 1000m hohen Golfo- Steilwand um den Berg Tanganosoga, zwischen La Frontera und Sabinosa. Auch der Tremor hat sich weiter verstärkt und fördert Magma.

Wir haben nun das gleiche Szenario wie vor über einer Woche nur mit dem Unterschied, daß das Bebenzentrum in geringerer Tiefe liegt. Ich könnte mir gut vorstellen, daß die Erdstöße auch an Heftigkeit weiter zunehmen und es doch noch zu dem auch von der IGN bereits erwarteten  4,6 RSk. und mehr Beben kommen wird. Der Eldiscreto im Süden verhält sich bis jetzt ruhig. Nur vereinzelt steigen Gasblasen an die Meeresoberfläche auf.
Die Wissenschaft rüstet auf und will ein weiteres Forschungsschiff mit zusätzlicher Ausrüstung und Fachleuten nach El Hierro bringen.
Auch die weitere Zunahme der Kohlendioxid Werte (CO²) auf der gesamten Insel lassen aufhorchen. Am 24.11. wurde der höchste jemals gemessene Wert von 2398 Tonnen pro Tag gemessen. Das entspricht der 7 fachen Menge von CO² der normal auf El Hierro (345t/Tag) vorhandenen Kohlendioxid Emission. Wie das INVOLCAN mitteilte, ist der hohe CO² Ausstoß eine Folge des Abschmelzen von Silizum in der Magma. Je weiter sich die Magma der Erdoberfläche nähert, desto höher der Gasausstoß. Viele Indizien sprechen ihre eigene Sprache. Die Deutung aller Ergebnisse sagen jedoch in ihrer Gesamtheit das Gleiche aus. El Hierro stehen noch aufregende Tage bevor, auch wenn ich es mir gerne anderst wünschen würde.



Hier noch eine eindrucksvolle Luftaufnahme des Gobierno von dem mächtigen Eruptionsquirl vor einigen Tagen und im Video die Fortsetzung der Bergung der rauchenden Lavabrocken vom Seenotkreuzer "Salvamento Maritimo" durch IGN Geologen mit einfachen Hilfsmitteln aber wirkungsvoll, vom Sonntag.

Montag, 28. November 2011

El Hierro Vulkan - totgesagte Leben länger

NEWS:  16.50 Uhr - zwischen 12.00 - 16.00 Uhr heute 12 neue Beben im Golfo, das Stärkste mit 2,9 RSk., alle um die 20 km tief.
Die neuerliche Eruption gestern im Süden hat doch so manche überrascht. Totgesagte leben einfach länger. In Wirklichkeit hat die Aktivität des Eldiscredo seit seinem Unterwasser Ausbruch vor 4 Wochen nie aufgehört zu sprudeln. Der beständige Gasaustritt war immer an der einmal mehr oder weniger grünen Meeresverfärbung zu erkennen. Die Aufnahme der INVOLCAN aus dem Guardia Civil Helikopter zeigt die aufgetriebenen Lavabrocken. Diese Aktivität wird sich mit Unterbrechungen sicher fortsetzen.

Der Tremor läuft wie in den vergangenen Tagen weiter. Auch die Beben im Bereich der Magmahauptkammer unter dem Golfo um 23.25 Uhr mit 2,3 RSk. in 22 km Tiefe und um 0.25 Uhr mit 1,7 RSk. in 17 km zeigen den weiteren Magmaaufstieg an. Der Kanal ist frei und weiteres magmatisches Material kann relativ ungehindert an der Oberfläche austreten. Waren es in den vergangenen Wochen meist Gase so folgt nun verstärkt das eigentliche feste Material, die Lava. Jetzt wird sich auch die Basis des Eldiscreto stärker ausbauen und der Vulkanschlot schneller in die Höhe wachsen können.

Wie gefährlich die Bergung der an der Meeresoberfläche treibenden und dampfenden Lavastücke gestern war, zeigt eindrucksvoll das von Bord der "Salvamento Maritimo" gemachte Video von quakesos.



Die jetzt aufgefischten Lavabrocken unterscheiden sich grundsätzlich von dem vor Wochen beim ersten Ausbruch vorgefundenen Material. Jetzt haben wir das Urmaterial aus der Lavakammer, durchgehend schwarz gefärbt und nicht wie die zuerst aufgefundenen Brocken mit einem weißen Kern. Nähere Untersuchungen in den nächsten Tagen werden noch die genaue Material- Zusammensetzung zeigen. Die Wassertemperatur über der Eruptionsstelle betrug gestern übrigens 22,5°.
Hier zum Vergleich die alten Stücke, die viel aufgeschmolzenes Sedimentgestein, also alte Meeresablagerungen, noch beigemischt hatten. Vielleicht werden dazu unsere Gesteinsexperten noch etwas erläutern.  

Magmatisches Material der ersten Eruption


Sonntag, 27. November 2011

El Hierro Vulkan - erste Fundstücke

NEWS:


Soeben vom Gobierno de Canarias freigegebene Aufnahmen der heute Morgen vom Seenotkreuzer "Salvamento Maritimo" an der Eruptionsstelle vorgefundenen Lavabrocken. Über die Webcam ist die Größe des aufgeschwemmten Lavafeldes nicht einzuschätzen. Auch die an Bord gehieften Lavastücke scheinen größer als erwartet zu sein.

Dieser vergleichbare Lavabrocken aus meinem Fundus bringt es bei 25x25 cm auf 1800 gr.(soeben nachgewogen). Im ausgetrockneten Zustand würde er sicher noch weniger wiegen. Durch die vielen Poren und Kanäle besitzt Lava eine große Wasser- Speicherkapazität und kann sich wie ein Schwamm voll saugen.

El Hierro Vulkan - der Eldiscreto erwacht

NEWS:

12.07 Uhr  - neues Beben um 10.33 Uhr von 2,3 RSk. in nur 15 km Tiefe im Golfo
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11.36 Uhr - in Intervallen wird weiter Magmamaterial ausgeworfen. Aufnahme von der Webcam heute Morgen mit dem Seenotkreuzer bei der Entnahme von Gesteinsproben in gefährlicher Nähe. (Aufnahme von Heidi Danke)
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Auch am Sonntagmorgen stößt der Südvulkan "Eldiscreto" magmatisches Material aus, das als rauchende Lava an der Meeresoberfläche erscheint. Schön sind auf der Webcam (rechts) diese Vorgänge zu beobachten. Begonnen hat dieser neue Eruptionsprozess am Samstagnachmittag und sich über die Nacht bis jetzt fortgesetzt. Wir wissen, daß diese hoch geschwemmten Lavabrocken bis über einen Meter groß sein können. Von der Struktur enthält diese Lava sehr viele Hohlräume, die beim Austritt mit Gas gefüllt sind. An der Meeresoberfläche saugen sich diese Brocken mit Wasser voll und sinken wieder auf den Meeresgrund hinab. Vergleichbar mit dem bekannten Bimsstein.
Die Erdbeben sind von der Stärke und der Anzahl gering. Der kräftigste Erdstoß erfolgte heute Morgen um 5.48 Uhr mit 2,3 RSk. in 25 km Tiefe im Golfo. Der Tremor läuft in normalen Bahnen mit gelegentlichen starken Explosionen, wenn sich dem Magmafluss Hindernisse in den Weg stellen.
Der Vulkan lebt weiter und ist nicht am Erlöschen. Das Magma hat seinen Ausgang im Süden gefunden und türmt den Vulkankegel am Meeresgrund immer weiter in die Höhe auf. Wir wissen aus Vermessungen, daß die Spitze des Vulkanberges sich vor Tagen nur noch ca. 100 m unter der Wasseroberfläche befand.
Aufgrund der Steillage fließt jedoch die größte Lavamenge am Südhang der Vulkanwand hinab und befüllt ein dort vorhandenes Barranco (Tal) auf (siehe INVOLCAN Grafik). Wissenschaftler schätzen, daß sich im Moment bei dieser Ausstoßmenge der Vulkankegel täglich um 6 bis 8 m in die Höhe schraubt. Wann der kritische Punkt einer eruptiven Explosion, also eine Reaktion mit dem Meereswasser erreicht ist, hängt von der ausgestoßenen Magmamenge und der Höhe des Vulkanes ab.
Es ist also durchaus möglich, daß wir heute oder in den nächsten Tagen heftige Eruptionen erleben werden. Neue Forschungsergebnisse und Unterwasseraufnahmen des Forschungsschiff "Roman Margaleff wären natürlich jetzt zur Lageeinschätzung sehr hilfreich.

Ein Grafik Video der AVCAN zeigt den bisherigen Verlauf der Beben. Die Lage und Verteilung sowie die Tiefe der Erdstöße wurde bildlich sehr gut und verständlich umgesetzt.