Samstag, 14. Januar 2012

El Hierro Vulkan - Gedankenspiele

NEWS:
Es kann noch ein langer Weg werden, bis sich Eldiscreto endgültig entscheidet, ob er den Weg an die Öffentlichkeit sucht oder sich für die nächsten tausend Jahre zur Ruhe legt. Nach der heutigen Tremoraufzeichnung strömt weiter Magma Richtung Eruptionsstelle und erscheint als Wallung und Verfärbung an der Meeresoberfläche im Süden. Gestern um 15.39 Uhr hatten wir erneut im Inselinnern ein Beben von 2,5 RSk. in nur 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag wenige Kilometer westlich des Ortes El Pinar. Wollen wir mal auch wegen der geringen Tiefe nicht hoffen, daß er sich doch noch einen neuen Ausgang direkt auf der Insel sucht. Die Häufung dieser Beben in den letzten Tagen direkt unter der Insel in Nähe des vermuteten Lavakanals lässt zumindest aufhorchen.

Vielleicht bereiten die Wissenschaftler der Involcan und IGN zur Zeit eine Publikation in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift vor und sind deshalb mit der Herausgabe von Unterwasseraufnahmen und Ergebnissen der Eruptionsstelle des Eldiscreto sehr zurück haltend. Informationen müssten sie durch den wochenlangen Einsatz der Forschungsschiffe inzwischen genug gesammelt haben. Diese Vermutung habe ich jetzt mehrfach aus Journalistenkreisen gehört. Die Veröffentlichung in einem Fachjournal wie Nature, Scince oder American Economic Review erfordert monatelange Vorbereitungszeit und wir erst nach einer Certification, also einer Begutachtung durch Fachkollegen, veröffentlicht. So eine Publikation würde natürlich die Institute und die daran beteiligten Wissenschaftler profilieren und zusätzliche Forschungsgelder bringen. Ob dies in diesem Falle gerechtfertigt ist, wo es sich nicht nur um eine Naturerscheinung oder eine neue botanische Spezies handelt sondern doch die Existenz einer ganzen Insel davon abhängt, bleibt als Frage stehen. Noch wissen wir nicht was Neues entdeckt wurde und können deshalb diese Zurückhaltung der Wissenschaft und des Krisenstabes mangels näherer Daten nicht richtig einschätzen.  

Lavaschichtung auf La Palma
Ein Vulkanausbruch kann auch wirtschaftlichen Nutzen bringen. Hier drängt sich zunächst der Gedanke einer touristischen Vermarktung auf. Noch haben wir jedoch nicht viel zu bieten. Kein sichtbarer Vulkankegel oder Vulkankrater und auch keine neue Insel. Auch keinen regelmässig zischenden und dampfausspuckenden Geysir. Nur einen vor sich hinstrudelnden Quirl mit imposanten Verfärbungen. Vom Land aus beobachtet mehr eine unscheinbare Erscheinung. Der richtige Blickwinkel ergibt sich erst aus der Vogelperspektive. Hier zeigt unser Eldiscreto erst seine Ausmasse, seine Gewalt und das einzigartige Farbenspiel. Flugtourismus sollte das die Zukunft sein? Ich denke das kann nicht die Zukunftsvorstellung sein und würde auch gar nicht zum Charakter dieser ruhigen Insel passen. Zudem wissen wir überhaupt nicht, wie lange diese eruptive Phase noch andauern wird.

Was gibt es noch? Bereits die Ureinwohner, hier auf El Hierro die "Bimbaches" genannt, wussten mit vulkanischem Auswurf- material umzugehen und haben es für Waffen für die Jagd und als Schneidwerk- zeuge genutzt. Das sogenannte "Obsidian" das unter großer Hitze und schneller Abkühlung entsteht ist ein sehr hartes und messerscharfes Lavamaterial. Jeder der bereits einmal in Lavafeldern herum gestolpert ist, hat damit Bekanntschaft gemacht. Noch heute werden in Japan Obsidian-Messer hergestellt und an Liebhaber für viel Geld verkauft.
Auch die in der Lava enthaltenen Rohstoffe, wie Eisenerz, Kupfer oder Schwefel verdienen eine Betrachtung und sind bei entsprechender Konzentration und den weltweit zurückgehenden Rohstoffreserven vielleicht sinnvoll zu nutzen. Zu diesem Thema möchte ich in den nächsten Tagen noch einige Gedanken einfließen lassen.

Freitag, 13. Januar 2012

El Hierro Vulkan - Abwarten heißt die Devise

NEWS: Neuer Erdstoß von 2,5 RSk. um 15.39 Uhr im Inselinnern - Tiefe nur 10 km. Das Zentrum wenige km westlich des Ortes El Pinar setzt die Bebenserie der letzten Tage direkt unter dem Inselmassiv fort.
Unveränderte Lage - so kann auch heute Morgen die Vulkan Situation auf El Hierro beschrieben werden. Der Tremor läuft und unser Eldiscreto sprudelt ruhig vor sich hin. Eine Reihe von kleinen Beben, der stärkste Erdstoß gestern Abend mit 1,6 RSk. im Süden in 15 km Tiefe. Wenn nun alle Beben der vergangenen Monate auf einer Grafik (siehe IGN Darstellung) zusammen gefasst werden, ergibt sich eine klare Nord-Süd Ausrichtung. Im Norden unter dem Golfo die vermutete Magmahauptkammer und Richtung Süden kleinere Kammern näher an der Erdoberfläche und der Magmakanal bis zur Ausbruchstelle bei La Restinga.
Auf dem Foto rechts der Vulkanologe Dr. Nemesio Perez (Leiter von Iter bzw. Involcan), der japanische Gast und Berater Prof. Kenji Negami, der Inselpräsident von El Hierro Alpidio Armas und die Sicherheitsbeauf- tragte der Insel. Der japanische Gast schilderte bei dieser Pressekonferenz die Auswirkungen eines Unterwasser Ausbruchs seiner vor Japan beobachteten Vulkane. In der phreatischen Phase gab es bis zu 20 m hohe Wassersäulen, 400 m hohe Dampf- und Aschewolken die im Umkreis von 1 km² die Asche wieder ab regneten. Etwas ähnliches könnte in El Hierro passieren, wenn der Eldiscreto bis zur nächsten Stufe kommt. Allerdings hält er den Ascheregen hier nicht für so dramatisch, da durch den aus Nordosten vorherrschenden Passatwind die meisten Partikel im Meer landen dürften.

Und wie die Situation am vergangenen Wochenende auf El Hierro anzutreffen war, dürfen Sie aus einem mir zugegangenen Vorort-Bericht eines Lesers entnehmen:

"Meine Frau und ich waren am Wochenende (6.-8. Januar 2012) auf El Hierro und haben im Restinga Apartment Hotel gewohnt. Schon Samstagmorgen haben wir Rauchfahnen und wallendes Wasser vom Ufer aus erkennen können. Ein Hubschrauber der Gardia Civil machte wohl gerade die Videoaufnahmen. Wir fuhren dann ins Inselinnere und kamen gegen Abend zurück, nicht ohne nochmal mit Fernglas, Videokamera und Fotoapparat an div. Stellen auf dem Weg hinunter Bilder und Beobachtungen zu machen. Ein Geländefahrzeug mit einer "Offiziellen" Beschriftung fiel mir auf und ich dachte mir: Folge dem mal.
Er hielt neben dem Sportplatz vor einem "Gemeindehaus". Artig klopfte ich an, die Tür stand offen, und ich sah direkt was hier gebacken ist. Auf den Tischen lagen mit Datum und Zentimeterstreifen bezeichnete Fundstücke der auf dem Wasser treibenden Auswurflava. Selbstverständlich durften wir Fotografieren, Livebildaufnahmen, Tremoraufzeichnung etc. mit anschauen. Der im Kalender gezeigte weiße Stein liegt allerdings nicht hier sondern in einer Vitrine einer Bar in La Restinga; leicht zu finden.
Nach einer 1/2-3/4Std. mussten die beiden Geologen aufbrechen und wir verabschiedeten uns ebenfalls.
Spät nach dem Abendessen ging ich nochmal zum Uferkai und da stand mit einem Fernglas angestrengt schauend einer der beiden Geologen und auch ich sah glühende Punkte auf dem Wasser treiben. Halb zu sich und auch zu seinem gerade ankommenden Kollegen gab er einen spanischen Verwunderungslaut von sich und beide sind fluchtartig zum Büro und dann mit dem Auto weiter.
Gegen 4:00 Uhr stand ich am nächsten Morgen auf und fuhr mit dem Auto auf eine Anhöhe und konnte brodelndes Wasser und ab und zu Lichtpunkte erkennen.
Auf dem Flugplatz erwarb ich dann besagten Kalender und mit der Fähre sind wir dann wieder nach Teneriffa zurück gefahren.
In der Bank Caja Canarias hier in El Sauzal (Teneriffa) weiss man nichts von dem Kalender, die wollten mir gerne den banküblichen Jahreskalender schenken. No Gracias habe ich gesagt und versprochen morgen mit "DEM" Kalender bei Ihnen vorbei zu kommen.
Ürigens habe ich meinen Kalender plus einer Draufgabe erworben, das Kalendergeld und die Zugabe wurde in einen separaten Umschlag gesammelt und kommen hoffentlich den Bedürftigen zu.
Ich bleibe am Ball und drücke alle Daumen damit der Gute Willen nicht im Verwaltungsdschungel verloren geht
Herzliche Grüße und vielen Dank für Ihre bisherige Mühe"
Seit gestern bin ich auch im Besitz meines ersten Kalenderexemplars, der nun meine Bürowand schmückt. Gäste haben ihn mir aus El Hierro mitgebracht. Der Kalender ist einfach aber schön aufgemacht und mit herrlichen Farbaufnahmen. Damit Sie nicht noch länger auf den Kalender warten müssen, haben wir wie gewünscht die Sache selbst in die Hand genommen. Susie Horstmann aus El Hierro schickt Ihnen für 20.- € ( 1 Exemplar inkl. Porto, Verpackung u. Handling) den Kalender 2012 schnell und zuverlässig nach Hause. Solange der Vorrat reicht. Bitte senden Sie an Susie eine Mail unter: susie54@terra.es mit genauer Adressangabe. Sie erhalten von ihr dann noch die genauen Überweisungsdaten.
Ich denke das ist eine gute und vor allem schnelle Möglichkeit. Zudem kommen die Kalendereinnahmen von 10.- € dem Solidaritätfond für El Hierro zugute. Susie sei Dank an dieser Stelle.
Auch kann ich mir vorstellen, daß der Kalender bald als Rarität gehandelt und bei ebay auftauchen wird.

Donnerstag, 12. Januar 2012

El Hierro Vulkan - die Wissenschaft bleibt am Ball

NEWS: Neuer Erdstoß um 19.00 Uhr von 1,6 RSk. in 15 km Tiefe bei Restinga.
Insgesamt 8 Erdstöße ereigneten sich in den letzten 24 Stunden. Erwähnenswert ein Beben gestern Abend um 19.03 Uhr mit 1,5 RSk. in 11 km Tiefe ca. 3 km nordwestlich von Restinga im Inselinnern und um 4.19 Uhr mit 1,9 RSk. ca 20 km nördlich (siehe Avcan-Grafik) von El Hierro im Atlantik in 10 km Tiefe. Die restlichen schwachen Beben lagen alle unter 1,5 RSk. Nach der neuesten Aufstellung der Avcan gibt es im Januar weit nicht mehr so viele Erdstöße wie noch im Oktober/November 2011, aber die Epizentren haben sich inzwischen näher an der Erdoberfläche vorgearbeitet. Lagen die Golfobeben vor Monaten noch um die 20 km Tiefe, so haben wir heute das Zentrum bei ca. 12 - 13 km Tiefe.
Der Ausstoß von Kohlendioxid (CO²) hat weiter abgenommen. Waren es im November noch Spitzenwerte von 2398 Tonnen am Tag, so liegt der jüngste gemessene Wert jetzt bei 664 t/Tag. Erst ab weniger als 345 t/Tag kann wieder von einer Normalisierung geredet werden. Vor der Krise lag der CO² Ausstoß bei 145 t/Tag. Diese Messungen werden nicht nur an der Eruptionsstelle im Süden, sondern auf der ganzen Insel vorgenommen.

Die am Wochenende verstärkt an der Meeresoberfläche aufgetriebenen rauchenden Lavaklaster schwimmen nur für eine kurze Zeit der Entgasung an der Wasseroberfläche. Sobald sie sich mit Wasser vollgezogen haben und nicht mehr über genügend Auftrieb verfügen, sinken sie zum Meeresgrund wieder ab. Deshalb befinden sich am Strand auch kaum angespülte Lavafragmente. Es gilt also genau den richtigen Zeitpunkt heraus zu finden um Bruchstücke zu bergen.
Dieses Bergungs- unternehmen ist nicht ganz ungefährlich und wird mit einfachsten Mitteln vorgenommen. Nicht nur die Hitze der Lavabrocken, sondern auch die Strudel und die starke Strömung kann gefährlich werden. Das Boot bewegt sich ja schließlich direkt über der Eruptionsstelle. Die Involcan und IGN Wissenschaftler gehen hier schon ein gewisses Risiko ein. Desto größer ist anschließend die Freude, wenn man es dann geschafft hat einen noch dampfenden Lavabrocken an Bord zu hieven. Was tut man nicht alles im Namen der Wissenschaft.
Carlos (Danke) hat uns wieder die Untersuchungs- route des Forschungs- schiffes "Ramon Margalef" ins Bild gesetzt. Die Margalef war am 10.1.12 von 14.30 Uhr bis in die Nacht um 1.15 Uhr und gestern bereits wieder ab 9.35 Uhr im Einsatz. Wollen wir nun auch einmal hoffen, daß wir dieses Mal etwas Näheres zu den Unter- suchungsergebnissen erfahren werden.

Mittwoch, 11. Januar 2012

El Hierro Vulkan - neue Erdbeben

NEWS: Beben um 19.03 Uhr - 1,5 RSk. - Süden an Land in 11 km Tiefe
Nachdem es nun einige Wochen lang relativ ruhig war, haben in der letzten Nacht auch im Golfo die Erdbeben wieder eingesetzt.
Das stärkste Beben mit einer Stärke von 2,4 RSk. erfolgte um 3.07 Uhr, südwestlich von Sabinosa in 29 km Tiefe. Zwei weitere Beben gab es bei Restinga um 21.46 Uhr und 2.39 Uhr mit 1,6 bzw. 1,7 RSk. in 13 und 14 km Tiefe.
Vor allem der Erdstoß im Golfo kann darauf hin deuten, daß sich die Hauptmagmakammer wieder mit neuem Material füllt. Anzeichen dafür gab es bereits vor einigen Tagen. Es bleibt nun einmal abzuwarten ob die Bebenserie anhält und sich sogar vielleicht wieder verstärkt.
Der Tremor ist wie in alten Tagen sehr aktiv und deutet auf einen regen Magmaaufstieg Richtung Süden hin. Der Auswurf des Eldiscreto ist wie gestern auch heute ohne spektakuläre Aufwallungen und rauchende Lavabrocken zu beobachten. Ob diese Zurückhaltung andauert werden die nächsten Stunden zeigen.
Seit Dienstag kreuzt wieder ein Forschungsschiff um die Eruptionsstelle. Hoffentlich werden jetzt endlich auch Untersuchungsergebnisse der Unterwasser Entwicklung veröffentlicht. Technisch ist die Ramon Margalef dazu in der Lage und hat bereits in der Vergangenheit Unter- suchungsergebnisse an den Krisenstab (Pevolca) geliefert. Nur der Krisenstab allein entscheidet welche Berichte und Aufnahmen freigegeben werden. Warum diese Informationen zurück gehalten werden, weiß nur die Pevolca und der liebe Gott. Sind doch gerade diese Ergebnisse wichtig zur Einschätzung der weiteren Vulkanentwicklung.

Die Kalendersaga geht weiter. Viele haben sicher wieder eine umfangreiche Mail erhalten - ohne IBAN und BIC und wahrscheinlich nur den spanischen Portokosten. Daß es auch im Ausland Interessenten gibt - und hier meine ich nicht nur Teneriffa - wurde noch nicht ganz gespannt. Es braucht einfach seine Zeit bis diese schwere Verwaltungsaufgabe auch logistisch brauchbar umgesetzt ist. Jetzt können Sie auch einmal Live miterleben mit welchen kleinen Problemchen der hier lebende Resident täglich beschäftigt ist. Oft möchte ich aus der Haut fahren und sofort Hand anlegen - rufe mich dann doch wieder zur Mäßigung, da ich hier nur Gast bin und meine deutschen Tugenden gefälligst zu unterdrücken habe. Es wird schon noch irgendwie funktionieren. Bis Ostern haben Sie alle ihren Kalender.

Astrid aus Düsseldorf hat da noch eine andere Idee die ich einfach mal in den Raum stelle:
"Ich habe auf meine Anfrage eine super liebe Antwort erhalten, aber keine vernünftige Bankverbindung (wie alle anderen auch). Wahrscheinlich gibt es auch niemanden, der die Kalender verpacken und verschicken würde, an der Bankverbindung sollte es eigentlich nicht scheitern.
Vielleicht findet sich auf El Hierro jemand, der ein bisschen damit verdienen möchte. Mein Vorschlag wäre, dass jemand auf Bestellung die Kalender erwirbt und gegen Gebühr und Aufwandsentschädigung nach Deutschland verschickt. Fragen Sie doch mal im Blog."

Dienstag, 10. Januar 2012

El Hierro Vulkan - in Lauerstellung

NEWS: Neues Beben um 21.46 Uhr mit 1,6 RSk. bei Restinga in 13 km Tiefe.
Es sind immer wieder beeindruckende Momente die uns der Eldiscreto abliefert und die von den Wissenschaftlern der Involcan passend ins Bild gesetzt werden. Würde sich dieses harmlose Schauspiel so auch in Zukunft ständig wiederholen, hätte man einen zugkräftigen Tourismusmagneten. Leider sind das einmalige Momentaufnahmen die sich sehr schnell auch von ihrer anderen Seite zeigen können.
Auch heute Morgen sprudelt der Eldiscreto ruhig vor sich hin und wirft gelegentlich rauchende Lavaklaster aus. Außer dem Beben am gestrigen Montag um 10.59 Uhr im Golfo mit 2,0 RSk. gab es keine weiteren Erdstöße. Das Magma steigt nach den Tremoraufzeichnungen heute etwas stärker aber regelmässig auf.
Am vergangenen Wochenende verweilte der japanische Prof. Kenji Negami vom vulkanologischen Institut aus Tokio auf El Hierro um sich einen Eindruck zu verschaffen und seine Erkenntnisse und Erfahrungen einzubringen. In einem Interview äußerte er, daß japanische Vulkane in vergleichbarer Situation diese jetzige Phase in Stunden andere aber erst nach 2 Jahren überwunden hätten.
Der Schwefeldioxid (SO²) Ausstoß ist nach neuesten Messungen auf ein Normalmaß von 2 Tonnen/Tag zurück gegangen. Am Höhepunkt kurz nach der ersten Eruption wurden noch SO² Konzentrationen von 109 t/Tag gemessen. Damit ist auch ein spürbarer Rückgang der ph-Werte im Meereswasser verbunden, der sich nur positiv auf die Flora und Fauna auswirken könne - so die Mitteilung des Gobierno de Canarias.
Diese von der IGN überarbeitet Grafik zeigt die magnetischen Verhältnisse der Kanaren. Jeweils an den vulkanischen Ausbruchstellen ist stärkerer Magnetismus vorhanden. So an der Südspitze von La Palma (Vulkan Teneguia 1971) wie auch im Süden von El Hierro. Durch den Umwälzungsprozess in den Magmakammern wird aus dem Erdinnern Schwermetall wie Eisen und Nickel mit magnetischen Eigenschaften nach oben befördert. Durch diese Bewegungsenergie entsteht ähnlich wie in einem Dynamo Magnetismus. Mit einem Magnetometer, meist an einem Flugzeug angebracht, kann mit GPS Ortsbestimmung eine genaue Karte erstellt werden.
In Sachen "Eldiscreto Kalender 2012" bin ich weiter am Ball. Auf El Hierro läuft bereits der Verkauf. Auf La Palma konnte ich jedoch noch kein Exemplar orten. Wie das Cabildo El Hierro telefonisch mitteilte, sollen für den Postversand das Vulkanische Institut bzw. ITER zuständig sein. Eine Mail von mir in diese Richtung wurde noch nicht beantwortet. Alles braucht hier einfach seine Zeit.

Montag, 9. Januar 2012

El Hierro Vulkan - vom Schwächeanfall wieder erholt

NEWS: Neues Beben mit 2,0 RSk.unter Sabinosa (Golfo) um 10.59 Uhr in 13 km Tiefe.

Oben noch eine Involcan Aufnahme vom Zentrum der Eruption am 7.1.12. Heute Morgen verhält sich der Eldiscreto ruhig. Er sprudelt in gemäßigtem Tempo weiter. Gestern erlitt der Tremor gegen 15.30 Uhr (siehe Grafik) einen Schwächeanfall. Wahrscheinlich waren Teile des Magmakanals eingestürzt und das weitere Aufsteigen der Magma gestoppt worden. Erst gegen Abend kam der Tremor langsam wieder in Gang. Ein Befreiungsschlag brachte schließlich ein Beben um 3.46 Uhr mit 1,7 RSk. in 14 km Tiefe und  räumte alle Hindernisse beiseite. Seitdem können wir wieder einen kräftigen Tremor beobachten. 

Überraschendes brachten Temperaturmessungen der Wissenschaftler über der Eruptionsstelle am 7.1. zu Tage. Alle Beobachter konnten brodelndes und kochendes Wasser erkennen. Tatsächlich hatte jedoch die Oberflächentemperatur des Meereswasser nur eine leichte Temperatur- erhöhung von 4,9° gegenüber der normalen Wassertemperatur aufzuweisen. Die quirlige und sprudelnden Wasseroberfläche wurde durch Gase, Dämpfe und aufsteigende Lava verursacht. Diese Messung war allerdings nur eine Fernmessung aus dem Helikopter und konnte nur die reflektierende Wasseroberflächen Temperatur erfassen. Wie es in 10 m oder tiefer aussah wurde nicht gemessen. Aufschwimmende Lavaklaster die auch die Dampffahnen erzeugten, hatten z.B. noch 85,5° Hitze.

Was macht ein Manfred wenn der all wöchentliche Familien Sonntagsausflug ansteht  -  er ist natürlich in Sachen Vulkan bzw. Erdbeben unterwegs. Regelmässige Blogleser wissen, daß es in den vergangenen Wochen hier auf La Palma teils kräftige Tremorausschläge gab die nicht zu erklären waren. Diese mysteriösen Ausschläge traten immer zwischen 8 Uhr und 17 Uhr und nur unter der Woche auf. Die entsprechende Bebenmess Station steht hier auf einer steilemporragenden Felsspitze, dem Roque Niquiomo auf 1277 m Höhe oberhalb des Ortes Mazo auf der Ostseite der Insel ..... und wir wurden fündig. Zur Zeit finden in unmittelbarer Nähe dieser Station Wegebau- und Sicherungsarbeiten mit schwerem Gerät (Bild) statt. Das dürfte die simple Ursache für die heftigen "Beben" der vergangenen Wochen sein.

Sonntag, 8. Januar 2012

El Hierro Vulkan - Der Eldiscreto zeigt sein Gesicht

NEWS: Gestern 7 kleinere Beben unter 1,5 RSk. unter El Hierro.


Der gestrige Samstag war ein interessanter und zugleich sehr beeindruckender Tag. Erstmals zeigte der Vulkan seine in ihm steckende Kraft und Energie. Fast den ganzen Tag über sprudelte und kochte das Meereswasser über seiner Eruptionsstelle. Diese Involcan Aufnahmen entstanden gegen 14.00 Uhr in einer relativ ruhigen Siesta Phase und zeigen doch mit welcher Gewalt und Intensität unser Eldiscreto im Moment zugange ist. Ich schätze den Durchmesser der auf dem Bild zu sehenden Eruption auf 200- 300 m. Gegen Abend spuckte er wieder vermehrt rauchende und dampfende Lavaklasten aus, die das ganze Szenario noch beeindruckender erscheinen ließen. Zu beobachten war nicht nur aufsteigender weißer Wasserdampf, sondern zeitweise auch schwarzer Rauch, der von noch brennenden oder glühenden Lavabrocken aus dem Kraterschlund stammen muß. Die Austrittsöffnung des Vulkan dürfte sich daher nicht mehr all zu weit unter der Meeresoberfläche befinden.


So sah von Land bzw. über die Webcam die Aktivität des Eldiscreto gegen Abend aus. Als Beobachter hatte man das Gefühl als wenn das Wasser über der Austrittsstelle kocht und seinen Siedepunkt längst überschritten hat. Aus der Seitenperspektive konnte jedoch nicht das gesamte Ausmaß der Eruption eingeschätzt werden. Erst das aus dem Guardia Civil Hubschrauber gedrehte Eldiscreto-Video vermittelt einen Gesamtüberblick über die gestrigen Geschehnisse.

Es stellt sich natürlich jetzt die Frage, wann und ob es zu einer phreatischen Eruption (Wasserdampfexplosion) kommt. Die offiziellen Stellen und hier wäre der Krisenstab (Pevolca) gefragt, hüllen sich in Schweigen oder sind von der Bildfläche verschwunden.

Was haben die ganzen Vermessungen der Forschungsschiffe ergeben?
Warum gibt es keine Unterwasser Reliefaufnahmen?
Wie weit hat sich der Vulkanschlot nach oben voran geschraubt?

Fragen über Fragen - aber keine Antwort. Gibt es etwas zu verbergen oder haben die Behörden darauf überhaupt keine Antwort! So ist wieder einmal der Spekulation Tür und Tor weit geöffnet.
Die weiteren Stunden und Tage dürften auf jeden Fall spannend bleiben und es besteht nun doch die Chance auf die Geburt einer neuen Insel - und das können wir hautnah vielleicht miterleben.
treibende Lavaklasten von mehreren Metern im Durchmesser


Einen interessanter Artilel zu El Hierro habe ich in Natur+Technik gefunden:
Tanz auf dem Vulkan
Der jüngste Vulkan Europas verändert die Öko-Modellinsel El Hierro.

Es brodelt, es zischt. Permanent stößt El Discreto, so der Name des aktiven Vulkans, Lava aus. Noch liegt er unter Wasser, aber er arbeitet sich stetig aus den Tiefen des Meeres nach oben, täglich rund sieben Meter. Es kommt nicht oft vor, dass Neuland - im wahrsten Sinn des Wortes - entsteht. Auf El Hierro, der kleinsten der Kanarischen Inseln, geschieht es gerade. "Wir bekommen ein neues Kind", sagen die Herreños stolz über ihren jüngsten Vulkan. - weiterlesen in Natur+Kosmos